Verflogen: Die Zeit der „Fledermaus-Invasionen“ ist wieder gekommen

Alljährlich fliegen einzelne Fledermäuse oder auch Gruppen der Tiere in Wohnungen ein.

Diese „Invasionen“ finden besonders im August aber auch bis Mitte September bei gutem Wetter statt. Es sind meist größere Gruppen von Zwergfledermäusen, die in der Nacht durch ein geöffnetes, besonders aber durch ein auf Kipp gestelltes Fenster in die menschlichen Behausungen einfliegen. Dort hängen sie sich in Gardinen und Vorhänge, um den Tag zu verschlafen.

Um derartige Einflüge zu verhindern sollten nachts die Fenster nicht auf Kipp gestellt werden. Dies ist bei den momentan herrschenden Temperaturen leider unangenehm. Falls Rollläden vorhanden sind, können diese auf Spalt heruntergelassen werden. Die Fledermäuse kommen dann nicht in die Zimmer. Ein Fliegengitter vor dem Fenster hilft sehr gut. Besonders in Räumen, die nicht in der Nacht nicht genutzt werden (Büroräume), sollte das Fenster nachts geschlossen sein. Im Falle einer Urlaubsreise ist es wichtig, dass die Fenster geschlossen sind. Sie könnten sonst bei der Wiederkehr eine Überraschung erleben.

Im Spätsommer lösen sich die Wochenstubengesellschaften der Zwergfledermäuse auf und besonders die jungen und unerfahrenen Tiere suchen sich unsere Wohnungen als Zwischenquartiere aus. Fledermäuse erscheinen dabei sehr klein, sobald die Tiere fliegen können, sind sie jedoch ausgewachsen.

Die Wochenstubenquartiere beziehen Zwergfledermäuse in Spaltenverstecken in und an Häusern. Sie nutzen Ritzen unter Flachdächern, hinter Verschalungen oder in Rollladenkästen. In diesen Ritzen ziehen die Weibchen im Juni und Juli ihre Jungen auf.

Im August fliegen die Jungtiere dann ihrer eigenen Wege. Sie sind dabei noch unerfahren, was das Auffinden geeigneter Verstecke anbelangt. Ein gekipptes Fenster sieht ihrem Sommerquartier, in dem sie geboren wurden, recht ähnlich, so dass die Tiere in dem Glauben, ein gutes Versteck gefunden zu haben dort hineinfliegen und sich in den Gardinen hängend zum Tagesschlaf begeben.

Bitte bewahren Sie in einem solchen Fall die Ruhe und lassen Sie die Fledermäuse hängen. Die Tiere sind vollkommen harmlos. Sie greifen Menschen nicht an!

Alle Fledermausarten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Auch wenn es gewiss Vorurteile und Ängste den Tieren gegenüber gibt, darf den Fledermäusen kein Leid angetan werden.

Im Falle einer solchen Invasion können Sie sich selbst helfen, indem Sie abends das Fenster weit öffnen. Die Fledermäuse verlassen meist von allein das Zimmer. Die Fledermäuse sind nicht in der Lage durch gekippte Fenster herauszufinden. Wenn alle Tiere ausgeflogen sind, schließen Sie das Fenster wieder und halten es am besten die folgenden Nächte geschlossen, da die Tiere sonst zurückkommen können; sie sind sehr ortstreu.

Bitte überzeugen Sie sich davon, dass alle Fledermäuse den Raum verlassen haben und sich keine Tiere mehr hinter Möbeln, Bildern oder in anderen Verstecken aufhalten (besonders in Vasen und anderen nach oben offenen Gefäßen nachschauen; Fledermausfallen!).

Wenn nötig, fassen Sie die Tiere bitte immer nur und mit Handschuhen oder einem Handtuch und sehr vorsichtig an, um sich und die Fledermäuse nicht zu verletzen! Die Tiere haben Angst und können sich durch kräftiges Beißen wehren.

Wenn Sie jedoch Probleme haben, die Fledermäuse bis zum Abend zu erdulden oder nicht wissen, wie Sie die Tiere zum Abflug bewegen sollen, benachrichtigen Sie bitte die fachkundigen Leute im Fledermausschutz.

Dr. Carsten Trappmann