„Fledermausfreundliches Haus“ im Oberbergischen Kreis

26. September 2014 – Heute verlieh der NABU NRW die erste Plakette für ein „Fledermausfreundliches Haus“ im Oberbergischen Kreis. Ingrid Herhaus aus Bielstein-Damte freute sich sehr über die Auszeichnung und sie weiß auch schon, wo am Haus die Plakette gut sichtbar angebracht werden soll.

Im Sommer 2013 hatte Ingrid Herhaus mit der Sanierung ihres 60 Jahre alten Hauses begonnen. Auch das Dach wurde neu gemacht. Beim Abdecken der Pfannen fand Dachdecker Karl-Christian Moog Fledermäuse. Die Tiere flogen davon, und ihr Quartier unter den Dachpfannen gab es nicht mehr. Aber das sollte sich wieder ändern: nach Infogesprächen über die Biologie der Fledermäuse konnte sich Ingrid Herhaus an den Gedanken gewöhnen, die fliegenden Säugetiere wieder zu beherbergen: „Wenn die Tiere die ganze Zeit schon da waren, warum sollen sie dann nicht wieder unter meinem Dach ein Quartier finden? Bis jetzt habe ich ja auch nichts von den Tieren bemerkt.“

Dachdecker Moog kooperierte vorbildlich mit der Eigentümerin und dem NABU Oberberg: „Die zusätzlichen Arbeiten hielten sich in Grenzen“, so Karl-Christian Moog, dem für sein Engagement ein Fledermauskasten überreicht wurde.

Der NABU Landesverband NRW vergibt die „Fledermausfreundliches Haus“- Plaketten seit diesem Jahr und plant, dass das Projekt noch einige Jahre weitergehen soll: „Die Aktion soll auf jeden Fall nachhaltig sein“, so Heinz Kowalski, stellvertretender Vorstands-Vorsitzender des NABU NRW. Seit Oktober 2013 arbeitet Sarah Sherwin in der Landesgeschäftsstelle Düsseldorf für das Projekt und sie weiß, dass es genug zu tun gibt: „Die energetische Sanierung ist eine sehr wichtige Aufgabe der Hauseigentümer – aber der Fledermausschutz darf dabei nicht auf der Strecke bleiben!“

Diese Meinung vertritt auch Christoph Buchen vom NABU Morsbach, langjähriger und erfahrener Fledermausexperte im Oberbergischen Kreis: „Die Bestände der Fledermäuse erholen sich allmählich von dem Tief in den siebziger und achtziger Jahren. Aber da die Tiere in der Regel nur ein Junges im Jahr aufziehen, hat der Verlust eines Quartiers, in dem eine Weibchengesellschaft lebt, mitunter große, negative Auswirkungen.“

Der NABU Oberberg ist außerordentlich froh über die NABU-Gemeinschaftsaufgabe des Landesverbands, denn es bleibt ein wichtiges Anliegen des Artenschutzes, die Bedürfnisse und die Nützlichkeit der Fledermäuse immer wieder zu präsentieren. „Wir freuen uns darauf, noch viele weitere Plaketten im Oberbergischen zu vergeben“, so Christine Meyer-Cords vom Kreisvorstand des NABU Oberberg.