Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) im Flug. Foto: Dietmar Nill.

Nahezu so groß wie eine Amsel, mit einer Flügel-Spannweite bis zu 38,1 cm und einer Körperlänge bis max. 8,2 cm zählt die Breitflügelfledermaus zu den drei großen Fledermausarten in Deutschland.
Das relativ lange Rückenfell mit einer variablen Braunfärbung, die gelbbraune Unterseite, das schwarze Gesicht und die kurzen dreieckigen, oben abgerundeten Ohren zeichnen die äußeren Merkmale der Breitflügelfledermaus aus. Das Gewicht der Breitflügelfledermäuse kann je nach Geschlecht und Jahreszeit zwischen 14 bis 35 g liegen.
Breitflügelfledermäuse werden zwischen 3 und 6 Jahre alt. Durch Beringung konnte aber auch schon 18-jährige, 19-jährige und 1999 eine fast 24 Jahre alte Breitflügelfledermaus nachgewiesen werden.

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)

Das relativ lange Rückenfell mit einer variablen Braunfärbung, die gelbbraune Unterseite, das schwarze Gesicht und die kurzen dreieckigen, oben abgerundeten Ohren zeichnen die äußeren Merkmale der Breitflügelfledermaus aus. Foto: Christian Giese

Verbreitung / Lebensraum

Die Verbreitung der Breitflügelfledermäuse reicht im Süden Europas vom Mittelmeer- und Balkangebiet bis zur nördlichen Verbreitungsgrenze, etwa der 55. Breitengrad, in Südengland, Südschweden und Dänemark heran.

Breitflügelfledermäuse kommen hauptsächlich im Flachland als Kulturfolger, also im menschlichen Siedlungsbereich vor. Den Tag verbringen die Breitflügelfledermäuse im First oder anderen Hohlräumen des Daches, hinter Brettern, in Ritzen des Giebels oder in Zwischendecken aber auch in Rollladenkästen oder hinter Blendläden. Sie sind dabei gut versteckt und nur schwer zu entdecken.

Jagdgebiete / Nahrung

Kurz nach Sonnenuntergang beginnt der abendliche Ausflug in die Jagdgebiete. Auf dem Weg dorthin orientieren sie sich an sogen. Leitlinien, also Hecken oder Baumreihen, überfliegen dabei aber auch Wiesen. Breitflügelfledermäuse jagen gerne in Parkanlagen, an Alleen entlang und in Gärten, wobei sie sehr gut durch den langsamen und bedächtigen Flug, kaum schneller als 30 km/h, zu erkennen und zu beobachten sind. Außerhalb der Siedlungen jagen Breitflügelfledermäuse im Kronenbereich von Baumgruppen, an Lichtungen, entlang des Waldrandes oder in Streuobstwiesen, bevorzugt also in offenen oder halboffenen Landschaften.

Das Nahrungsspektrum der Breitflügelfledermäuse ist breit gefächert und jahreszeitlich und regional variabel. Mehr als andere Fledermausarten haben Sie sich aber auf Käfer spezialisiert. Im Mai/Juni werden hauptsächlich Maikäfer erbeutet, im weiteren Verlauf Schmetterlinge. Der August und September bietet den Fledermäusen Mistkäfer, Blatthornkäfer und andere große Käferarten. Schwimmkäfer, Köcherfliegen und Mücken runden die Beute der Breitflügelfledermaus ab.

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)

Breitflügelfledermäuse kommen hauptsächlich im Flachland im menschlichen Siedlungsbereich vor. Den Tag verbringen die Breitflügelfledermäuse hinter Brettern, in Ritzen des Giebels oder auch in Rollladenkästen oder hinter Blendläden. Foto: Christian Giese

Fortpflanzung

Bis Ende Mai sind alle Weibchen der Breitflügelfledermaus aus den Winterquartieren zurück in den Wochenstuben, wo Sie Mitte Juni ihre Jungen gebären. Eine Wochenstubenkolonie besteht bei Breitflügelfledermäusen aus 10 bis 60 weiblichen Tieren. Männchen sind dort nicht geduldet. In der Regel bringt eine Breitflügelfledermaus nur ein Junges zur Welt. Die Aufzucht der Jungen findet in den Monaten Juni und Juli statt. Bereits mit sechs Wochen sind die Jungtiere erwachsen und fliegen mit den Alttieren zur Jagd aus. Anfang August lösen sich die Wochenstuben wieder auf, wobei einzelne Tiere durchaus bis Oktober im Quartier verbleiben können. Die Paarungszeit der Breitflügelfledermäuse beginnt im August. Über das Balz- und Paarungsverhalten ist allerdings noch nicht viel bekannt.

Winterschlaf

Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und die nahrungsarme Jahreszeit beginnt, ziehen sich die Breitflügelfledermäuse in ihre Winterquartiere zurück. Winterquartiere können Spalten an und in Gebäuden, Dachböden, Mauerwerk oder Verkleidungen, aber auch unterirdische Höhlen und Stollen sein. Dabei sind sie häufig alleine, selten in Gruppen anzutreffen. Sie bevorzugen im Gegensatz zu den meisten anderen Fledermausarten eine niedrige Luftfeuchtigkeit und eine Temperatur von 2°C bis 4°C, was auf eine hohe Unempfindlichkeit gegen Kälte schließen lässt. Der Winterschlaf endet Apri/Mai und der Jahreszyklus beginnt auf ein Neues.

Gefährdung und Schutz

Verlust von Wochenstubenquartieren durch Renovierungsarbeiten an Dachstühlen lassen ein hohes Gefährdungspotenzial erkennen, da durch die Verwendung von giftigen Holzschutzmitteln die angestammten Quartiere unbrauchbar werden. Der strukturelle Wandel und die Intensivierung in der Landwirtschaft, der Verlust von Feldgehölzen und Insektizideinsatz verursachen einen erheblichen Bestandsrückgang seit Mitte des 20. Jahrhunderts.
Eine Reduzierung der Pestizide ist zur Sicherung des Insektenangebotes und damit die Lebensgrundlage -nicht nur für Fledermäuse- unbedingt erforderlich. Ebenso wichtig ist der umfassende Schutz der Sommer- und Winterquartiere sowie eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die nützlichen Untermieter.

Was können Sie tun?

Konkret hilft den Breitflügelfledermäusen wenn Sie im Garten auf Insekten- und Pflanzenvernichtungsmittel verzichten und vorzugsweise heimische Stauden und Gehölze verwenden. Auf dieser Seite finden Sie Tipps für einen fledermausfreundlichen Garten. Ebenso können Sie den Breitflügelfledermäusen verschiedene Versteckmöglichkeiten, wie hier beschrieben, anbieten.