NABU Tipp: Fledermäuse schützen!

Wer sagt eigentlich, dass Fledermäuse unheimlich sind? Schauen Sie selbst, wie possierlich diese kleinen Tierchen sind und helfen Sie, diese zu schützen.

Hier sehen Sie einen Tipp des NABU wie Sie ganz einfach einen Nistkasten für Fledermäuse selber bauen können. Gerade in Stadtgebieten sind Nisthilfen ein wichtiger Bereich des Artenschutzes. Helfen Sie mit.

Mythos Vampir: Alle bei uns lebenden Arten sind ausschließlich Insektenfresser und für den Menschen völlig harmlos. Seit über 50 Millionen Jahren gibt es Fledermäuse in Deutschland, etwa 25 Arten sind bei uns heimisch. Und fast alle Arten stehen auf den Roten Listen, einige Arten sind vom Aussterben bedroht. Nahrungsmangel und Quartierverluste sind die wichtigsten Ursachen für einen dramatischen Rückgang der Fledermauspopulationen in Deutschland. Daran können auch Sie etwas ändern und mithelfen, die Tiere besser zu verstehen und zu schützen.

Bauen Sie Ihren eigenen Nistkasten und bieten Sie einer kleinen Fledermaus ein Quartier. Es macht jede Menge Spaß und ist kinderleicht. Das Bauen eines Niskastens eignet sich hervorragend, um Kinder und Jugendliche mit den Tieren vertraut zu machen. Besonders in urbanem Umfeld ein praktisches Beispiel zur Umweltbildung. Sehen Sie selbst, wie einfach das geht!

Quelle: NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. – http://nabu-tv.de/de/film/nabu-tipp-fledermaeuse-schuetzen

Projekt „Fledermausfreundliches Haus“ in NRW gestartet

Verstärkung in der Landesgeschäftsstelle: Seit Anfang Oktober arbeitet Sarah Sherwin in der LGS beim NABU NRW. Die diplomierte Landschaftsökologin wird sich nun als Projektkoordinatorin der NABU Gemeinschaftsaufgabe „Fledermausfreundliches Haus“ um die Wohnungsnot der nachtaktiven Flugkünstler kümmern. Im Rahmen des Projekts werden die Erhaltung und die Neuschaffung von Fledermausquartieren mit einer Plakette und einer Urkunde gewürdigt.

Ziel des Projektes ist es mehr Akzeptanz für Fledermäuse und deren Quartiere bei den Menschen zu schaffen. Denn viele Fledermausarten suchen ihre Quartiere an Häusern und Gebäuden: Ritzen, Spalten, Rollädenkästen, Holz- und Schieferverkleidungen, Dachböden oder Keller werden von Fledermäusen überwiegend im Sommer genutzt. Im Zuge von (energetischen) Sanierungen, Renovierungen und Umbaumaßnahmen sind diese Tiere daher sehr häufig betroffen und verlieren ihr Zuhause. Viele Quartiere werden leider durch Unwissenheit oder Angst vor Verschmutzungen und Beschädigungen am Gebäude zerstört. Die Folge ist, dass vielerorts ein Quartiermangel herrscht.

Menschen, die Fledermäusen ein dauerhaftes und sicheres Zuhause bieten oder auch ein neues Quartier für die Tiere schaffen, leisten also einen äußerst wertvollen Beitrag zum Schutz dieser bedrohten Säugetiere und werden mit der Plakette ausgezeichnet. In vielen anderen Bundesländern ist das Projekt schon erfolgreich umgesetzt worden. Nun steht nach vielen Nachfragen in der Bevölkerung und den NABU Gruppen das Projekt „Fledermausfreundliches Haus“ in den Startlöchern.

Das Bewerbungsformular finden Sie hier.

NABU NRW pachtet ein bedeutsames Winterquartier im Kreis Borken

Die Fledermausfauna des Münsterlandes wird bereits seit etlichen Jahren von ehrenamtlichen Fledermausschützern intensiv untersucht. Die Rückzugsstätten der Tiere schienen weitgehend bekannt. Zu Beginn des Jahres 1997 ist aber im Kreis Borken ein bis dahin unbekanntes großes Fledermaus-Winterquartier von Mitgliedern des NABU Kreis Borken gefunden worden.

Wie sich bei einer ersten Kontrolle im Januar 1997 herausstellte, handelt es sich mit ungefähr 200 Tieren um eines der größten und überregional bedeutsamen Winterquartiere in ganz NRW. Es ist eines von nur fünf Quartieren im Münsterland, in denen jährlich über 100 Fledermäuse überwintern.

Das Quartier befindet sich in einem alten Gewölbekeller aus dem 19. Jahrhundert mit einer Ganglänge von etwa 60 m. Bislang ließ sich die Überwinterung von der Fransenfledermaus, der Wasserfledermaus, dem Braunen Langohr, der Zwergfledermaus und der Teichfledermaus (FFH Anhang II) nachweisen.

Dem Quartier drohte Gefahr

Der Besitzer plante die Gewölbe zu verpachten und den Gebäudekomplex zu einem Gaststättenbetrieb umzubauen, dessen Herzstück gerade die Kellergewölbe darstellen sollten.

Eine gleichzeitige Nutzung der Keller durch die Fledermäuse und eine Gaststätte schließt sich allerdings aus. Seit 1997 wurden vom Besitzer an diesem Quartier unterschiedliche Arbeiten und bauliche Veränderungen durchgeführt. Aus den Kellergewölben sind Mauern abgebrochen, Durchbrüche geschaffen und erweitert worden. Aus Unkenntnis der Pächter wurden diese Maßnahmen auch während des Winters durchgeführt, so dass es zeitweise zu starken Beeinträchtigungen des Quartiers gekommen ist.

Das durch die Veränderungen veränderte Mikroklima im Quartier konnte durch den tatkräftigen Einsatz des NABU-Bocholt wieder hergestellt werden, indem einige der Durchbrüche wieder verschlossen, andere verengt wurden.

Glücklicherweise hat sich der Besitzer, Herr Hermann Weyers sen., bereit erklärt, dieses wertvolle Rückzugsquartier der Fledermäuse erhalten zu wollen. Nach umfangreichen Verhandlungen ist es gelungen, einen Teil der Gewölbe, in dem bislang über die Hälfte der Fledermäuse gefunden wurden, durch den NABU NRW, zunächst befristet auf fünf Jahre, anzupachten. Die Finanzmittel stellte die Nordrhein-Westfalen-Stiftung und die Naturfördergesellschaft des Kreises Borken zur Verfügung. Somit haben die Fledermäusen weiterhin eine Überwinterungsmöglichkeit.

Die Aushandlung dieses Kompromisses war aber nur durch den engagierten Einsatz einiger Personen möglich, denen an dieser Stelle ganz herzlich gedankt sei. Besonders zu erwähnen sind Dr. H. Vierhaus und die Mitarbeiter der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Borken sowie der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und der Naturfördergesellschaft für den Kreis Borken e. V. wie auch der Bezirksregierung Münster, dem NABU-Kreis Borken für die tatkräftige Unterstützung bei der Optimierung des Quartiers und nicht zuletzt das Entgegenkommen und konstruktive Mitwirken des Eigentümers.

Die zeitaufwändige Betreuung des Quartiers – regelmäßige Kontrollen und Zählungen, Gespräche mit dem Eigentümer, etc. – haben Christian Giese vom NABU Kreis Borken und Carsten Trappmann vom NABU Münster, beide aktiv im LFA Fledermausschutz NRW, übernommen.

Das Fledermaus-Winterquartier im Gewölbekeller hat für die Fledermäuse überregional eine sehr große Bedeutung. Untersuchungen an vergleichbaren Winterquartieren belegen einen Einzugsbereich, der weit über die Kreisgrenzen hinausreicht. Es ist das einzige bislang bekannte Winterquartier im Kreis Borken mit einer derart großen Individuenzahl.

Bei den Winterkontrollen ließen sich zumeist über 200 Fledermäuse antreffen (vgl. Tabelle). Die Fransenfledermaus und die Wasserfledermaus sind am stärksten vertreten, wobei die Fransenfledermäuse überwiegen. Das Artenspektrum entspricht dem der anderen bekannten Quartiere. Bemerkenswert ist auch der Fund der Teichfledermaus (FFH – Anhang II).

Das Angebot von Winterquartieren für Fledermäuse ist in der Westfälischen Bucht aufgrund der naturräumlichen Vorraussetzung eher gering und stark begrenzt. Untertage überwinternde Fledermäuse können hier nur in vom Menschen geschaffenen Quartieren Unterschlupf finden. Im Bereich der Westfälischen Bucht sind nur vier weitere vergleichbare Quartiere mit einer ähnlich großen Individuenzahl bekannt.

Fazit
Abschließend lässt sich festhalten, dass dieses Quartier eine gar nicht hoch genug einzuschätzende Bedeutung für die gesamten Fledermauspopulationen der Fransen- und Wasserfledermaus in der Westfälischen Bucht besitzt.

Der sich abzeichnende Interessenskonflikt zwischen Naturschutz und privaten Vorstellungen konnte jedoch rechtzeitig entschärft werden. Glücklicherweise ist es durch die Zusammenarbeit zahlreicher Stellen und dem Entgegenkommen des Eigentümers gelungen, einen Teil der Gewölbekeller durch den Naturschutzbund zunächst auf fünf Jahre, jedoch mit einer langfristigen Option anzupachten. Durch den ausgehandelten Kompromiss ist ein wichtiges Fledermaus-Winterquartier erhalten worden. Die Kontrollen in den letzten Wintern belegen eine weiterhin große Bedeutung des Quartiers, das trotz der Umbaumaßnahmen von den Fledermäusen in starkem Maße genutzt wird.

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