Fledermausdetektoren

Faszinierende Vielfalt – aber nicht einfach

Ein Beitrag von Dorothea Barre / Barre Ultraschall

Die Ultraschallaute der Fledermausarten sind sehr variabel. In Abhängigkeit von der Umgebung und von der Situation können sie in bestimmten Grenzen variieren.

Bei der Arbeit im Feld ist immer zu bedenken, dass es nicht in jedem Fall möglich ist, die Signale eindeutig zuzuordnen. Alle Arten nutzen ein breites Band unterschiedlicher Rufe, die obendrein innerartlich variieren können. Generell ist eine Bestimmung nur möglich, wenn die Fledermaus über längere Zeit gehört und beobachtet werden konnte (Limpens, Roschen;1995).

Beispiel: ein 100 m hoch fliegender Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) ruft mit höchster Intensität bei 20 kHz. Jagt er zwischen den Baumwipfeln liegt die Hauptfrequenz bei 25 kHz, die Laute folgen schneller aufeinander. Nähert er sich einem Beutetier, wird die Folge der einzelnen Ortungslaute immer schneller bis zu einem Knattern, das dem Beobachter den erfolgreichen Fang eines Insekts anzeigt. Darüber hinaus verwendet diese Art Laute zwischen etwa 14 und 32 kHz zur sozialen Kommunikation.

Arten, die zuverlässig mit dem Detektor bestimmt werden können (vorausgesetzt es liegen ausreichend Erfahrungen vor):

  • Teichfledermaus
  • Großer Abendsegler
  • Rauhautfledermaus
  • Zwergfledermaus
  • Mückenfledermaus
  • Breiflügelfledermaus
  • Nordfledermaus

Für folgende Arten ist eine sichere Bestimmung nur in Kombination mit einer weiteren Methode (optisch oder mit dem Detektor) möglich:

  • Großes Mausohr
  • Wasserfledermaus
  • „Bartfledermaus“
  • Kleinabendsegler
  • Mopsfledermaus
  • Zweifarbfledermaus

Eine Feldbestimmung mit dem Detektor ist nicht möglich bei Arten wie der Fransenfledermaus, der Großen und Kleinen Bartfledermaus oder den Arten mit einem „Flüstersonar“ wie den beiden Langohr-Arten und der Bechsteinfledermaus; (Geltungsbereich Niedersachsen nach Brinckmann et. al. 1996)

Detektortypen

Es gibt drei verschiedenen Verfahren, nach denen Ultraschallsignale in den hörbaren Bereich gewandelt werden können. In den hochwertigeren Detektoren sind sie auch miteinander kombiniert.

Heterodyn-Prinzip (Mischer): Die empfangenen Ultraschallsignale der Fledermaus werden mit einer vom Detektor selbst erzeugten Schwingung gemischt. Verstärkt und hörbar gemacht wird die Schwingung, deren Frequenz dem Frequenzunterschied zwischen dem empfangenen Signal und der eingestellten Schwingung entspricht.
Der Mischerdetektor macht, je nach eingestellter Frequenz, ein bestimmtes Frequenzfenster hörbar, in dessen Mitte die eingestellte Frequenz liegt.
Vorteil: Mischerdetektoren sind relativ empfindlich. Die Rufe werden klangvoll und charakteristisch hörbar, der Rhythmus der Signale ist in Echtzeit zu hören.
Nachteil: Die Amplituden- und Frequenzinformationen gehen verloren. Die Frequenzinformation ist nur aus dem eingestellten „Frequenzfenster“ am Detektor zu entnehmen. Dieses Verfahre ist nicht für die Lautanalyse am PC geeignet. Außerdem können Signale außerhalb des „Fensters“ nicht gehört werden, was durch ständiges Abfahren der Frequenz ausgeglichen werden muss.

Frequenzteilungsverfahren: Die Frequenz des Ultraschallsignals wird elektronisch so aufgearbeitet, dass nur etwa jede zehnte Schwingung wiedergegeben wird. Ruffolgen und -rhythmen sind bei diesem Verfahren in Echtzeit zu hören. Zur Bestimmung der Hauptfrequenz muss jedoch auf den Mischermodus umgeschaltet werden.
Vorteil: Das gesamte von Fledermäusen genutzte akustische Spektrum wird gleichzeitig hörbar gemacht.
Nachteil: Die Informationsdichte ist um das Zehnfache geringer, Details in den Rufen gehen verloren. Dennoch lassen sich mit dem Teiler aufgezeichnete Signale relativ gut im Labor auswerten.

Rufdehnungsverfahren: Das Signal wird zunächst elektronisch gespeichert, dabei werden die Signalfolgen digitalisiert in RAM-Speichern abgelegt und dann mit zehnfach verlangsamter Geschwindigkeit wiedergegeben.
Vorteil: Die Signale werden gedehnt, dabei bleiben alle Frequenz- und Amplitudeninformationen erhalten. Zeitdehnungsaufnahmen eigenen sich besonders gut für die Lautanalyse am PC, spektroskopische Auswertungsverfahren und deren graphische Darstellung.
Nachteil: Der Rhythmus einer Rufsequenz ist nur schwer herauszuhören, deshalb werden „Zeitdehner“ mit einem Teiler- oder Mischermodus ausgerüstet. Neuerdings ist der Detektor D240X mit einer Funktion ausgestattet, über die gespeicherte Signale im „Heterodyn- Modus“ wiedergegeben werden kann.

Literatur:
BRINKMANN, R., BACH, L., DENSE, C. LIMPENS, J.G.A., MÄSCHER, G., RAHMEL, U. (1996): Fledermäuse in Naturschutz- und Eingriffsplanungen. -Naturschutz und Landschaftsplanung 28, (8): 229-236

LIMPENS, J.G.A., ROSCHEN, A. (1995): Bestimmung der mitteleuropäischen Fledermausarten anhand ihrer Rufe. NABU-Umweltpyramide Bremervörde