Große Hufeisennase überwintert erstmals im Mayener Grubenfeld

Mainz/Mayen – Nachdem im Herbst 2014 der erste Nachweis von Deutschlands seltenster Feldermausart, der Großen Hufeisennase, im Mayener Grubenfeld gelang, kommt es in diesem Winter zur nächsten Sensation: Erstmals wurde bei den jährlichen Kontrollen ein überwinterndes Tier dieser vom Aussterben bedrohten Art im NABU-Stollen gesichtet.

Bei der standardmäßigen Überprüfung tausender Fotos aus dem Herbst 2014, die von einer installierten Kamerafalle in einem der Stollen aufgenommen wurden, konnte Fledermausexperte Biologe Karl Kugelschafter damals den Einflug einer Großen Hufeisennase feststellen. Auch im vergangenen Herbst ließ sich die Art so erneut dokumentieren. Bei der jährlich stattfindenden Bestandsermittlung im Winter, stieß Dr. Andreas Kiefer nun aber auf ein überwinterndes Tier im Stollen.

Die nächste bekannte Sommerkolonie von Großen Hufeisennasen in der Region liegt in Luxemburg. „Tiere dieser Kolonie überwintern zwar regelmäßig in der Trierer Region, nach Mayen ist es aber noch ein gutes Stück weiter„, zeigt sich Dr. Andreas Kiefer, der ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, freudig überrascht. Vereinzelt und sehr selten fänden sich Große Hufeisennasen im nördlichen Hunsrück und in der Eifel bei Mechernich. Bei diesen Funden handele es sich vermutlich um vagabundierende Tiere aus Luxemburg. „Nach ihren Stippvisiten in den vergangenen Herbsten, scheint sie Gefallen an den Mayener Stollen gefunden zu haben„, freut sich Kiefer weiter.

Zu den bislang 16 bekannten Arten des Mayener Grubenfeldes, von denen mehr als 50.000 Tiere aus 14 Arten alljährlich ihren Winterschlaf in den Stollen verbringen, gesellt sich seit diesem Winter nun also auch die Große Hufeisennase. „Dies untermauert erneut die deutschlandweite und grenzübergreifende Bedeutung des Mayener Grubenfeldes als Quartier für unsere Fledermäuse„, betont Kiefer.

Der NABU Rheinland-Pfalz führte im Mayener Grubenfeld von 2007 bis 2013 ein Naturschutzgroßprojekt durch, welches vom Bundesamt für Naturschutz, dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium und dem NABU Rheinland-Pfalz finanziert wurde. Dabei konnte das bedeutendste Fledermausquartier in Deutschland durch den Ankauf und die Sanierung der unterirdischen Stollen erhalten werden. Seitdem befinden sich Teile des Gebiets im Besitz des NABU.

 

Rückfragen
Dr. Andreas Kiefer, ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, Tel. +49 2672.90 899 09
Cosima Lindemann, Naturschutzreferentin des NABU Rheinland-Pfalz, Tel. +49 176.616 543 55

Foto: Große Hufeisennase von  Christian Dietz

„Große Hufi“ auf Stippvisite im Mayener Grubenfeld

Eine der seltensten Fledermausarten Deutschlands, die Große Hufeisennase, war im letzten Herbst zu Gast im Mayener Grubenfeld. Der NABU Rheinland-Pfalz führte hier von 2007 bis 2013 ein Naturschutzgroßprojekt durch, welches vom Bundesamt für Naturschutz, dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium und dem NABU Rheinland-Pfalz finanziert wurde. Seitdem befinden sich Teile des Gebiets im Besitz des NABU.

Bis zum jetzigen Sensationsfund gab es noch keinen Nachweis dieser in Deutschland vom Aussterben bedrohten Fledermausart aus den Stollen bei Mayen. Der überraschende Fund wurde nun bei den nach wie vor laufenden Untersuchungen im Gebiet gemacht.

Zur Untersuchung der riesigen Fledermaus-Überwinterungspopulation des Mayener Grubenfeldes sind zurzeit fünf Stollen mit Lichtschranken ausgestattet. Jedes Tier, das diese Lichtschranken durchfliegt, wird so automatisch gezählt. In einem der Stollen, dem sogenannten Mauerstollen, ist zudem eine Kamera installiert, die von den durchfliegenden Tieren ausgelöst wird. So können an diesem Stollen Tiere nicht nur gezählt, sondern es kann auch die Art bestimmt werden. Bei der standardmäßigen Überprüfung tausender Fotos aus dem Herbst 2014 konnte der Fledermausexperte und Biologe Karl Kugelschafter nun zu seiner Überraschung den Einflug einer Großen Hufeisennase feststellen. Ausgerechnet an Halloween 2014 erkundete das Tier den Stollen und hinterließ mit dem „Erinnerungsfoto“ den ersten Nachweis dieser Art in der Vordereifel. In Deutschland gilt die Art als beinahe ausgestorben, so war über Jahre hinweg nur eine Wochenstube bekannt. Neben dieser Kolonie in der Oberpfalz in Bayern wird seit kurzem eine weitere kleine Kolonie im Saarland vermutet.

Hohenburg im byerischen Lauterachtal. Die vielleicht letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase in ganz Deutschland. Foto: Christian Giese

Hohenburg im byerischen Lauterachtal. Die vielleicht letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase in ganz Deutschland. Foto: Christian Giese

Die nächste bekannte Sommerkolonie von Großen Hufeisennasen in der Region liegt in Luxemburg. Tiere der Kolonie überwintern regelmäßig in der Trierer Region. Vereinzelt und sehr selten finden sich Große Hufeisennasen im nördlichen Hunsrück und in der Eifel bei Mechernich. Diese Funde werden auf vagabundierende Tiere aus Luxemburg zurückgeführt. Vermutlich stammt auch der Mayener Gast aus Luxemburg und wurde vom bunten Treiben anderer Arten ins Grubenfeld gelockt. Dr. Andreas Kiefer, der ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, ist begeistert: „Dieser sensationelle Nachweis zeigt wieder einmal die Bedeutung des Mayener Grubenfeldes für den Schutz bedrohter Fledermäuse (VIDEO).“ Mit nun 17 nachgewiesenen Arten und an die 50.000 überwinternden Tieren ist das Grubenfeld bei Mayen das größte Fledermaus-Überwinterungsgebiet in Deutschland.Erneut sieht sich der NABU darin bestätigt, dass es das einzig Richtige war, das Mayener Grubenfeld mit viel Aufwand zu sichern und so langfristig für die Fledermäuse zu erhalten.

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) - Portrait. Foto: Dietmar Nill.

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) – Portrait. Foto: Dietmar Nill.

Die Beobachtung zeigt zudem die besondere Bedeutung eines guten technischen Monitorings, auch mit Einsatz von Fotofallen: Die Methode ist zwar aufwendig, da jedes Jahr zehntausende von Fotos angesehen werden müssen, bringt aber immer wieder Überraschungen zu Tage. Ohne die Fotofalle hätten wir nichts vom Besuch dieser seltenen Art mitbekommen„, erläutert Kiefer die Vorteile der Technik.

 

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