Fotofallen: Minimalinvasive Methode für das Monitoring von Winterquartieren

Fotofallen sind ein zunehmend beliebtes Instrument für die ökologische Erforschung und den Schutz der biologischen Vielfalt, aber Studien über ihre Auswirkungen sind auf nur auf einige wenige Säugetierarten beschränkt. In diesem Zusammenhang sind echoortende Fledermäuse besonders interessant, da sie zwar bei der Navigation weniger auf das Sehvermögen angewiesen sind, aber dennoch stark negativ auf konstante Beleuchtung reagieren.

An Winterquartieren können Kamerafallen mit weißem Blitzlicht eine effiziente Methode für die Bestandserhebung bedrohter Fledermausarten sein, aber die möglichen negativen Auswirkungen auf das Verhalten der Fledermäuse sind unbekannt.

In dieser Untersuchung wurde über 16 Wochen lang die Auswirkung von Kamerafallen mit weißem Blitzlicht an vier Winterquartieren, die mit Infrarot-Lichtschranken, Infrarot-Videokameras und Horchboxen ausgestattet sind, untersucht. An jedem Standort wurde das Blitzlicht jede zweite Woche ausgeschaltet. Es wurde quantifiziert, ob das Blitzlicht (1) Einfluss auf die nächtlichen Ein- und Ausflüge hat (verallgemeinerte lineare gemischte Modelle), (2) Einfluss auf die Flugrichtung der einfliegenden Fledermäuse hat (Permutationsanalyse der Varianz), (3) Einfluss auf die Latenzzeit des ersten Echoortungsrufs nach dem Auslösen der Kamerafalle hat (Randomisierung). Darüber hinaus wurden die potenziellen Auswirkungen von Störfaktoren wie Wetter und soziale Interaktionen untersucht.

Insgesamt hatte das weiße Weißes Blitzlicht keinen Einfluss auf die kurz- oder langfristige Fledermausaktivität, Flugrichtung oder das Echoortungsverhalten. Ein Rückgang der nächtlichen Fledermausaktivität wurde lediglich mit einem mit zunehmendem Anteil an Regenstunden festgestellt. Außerdem wurde die Flugrichtung durch die Anwesenheit anderer Fledermäuse, wahrscheinlich aufgrund von Verfolgungs- und Ausweichverhalten beeinflusst.

Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von durch Lichtschranken ausgelöste Fotofallen mit weißem Blitz, als minimalinvasive Methode zur langfristigen Überwachung von Fledermauspopulationen und zur Beobachtung der artspezifischen Phänologie. Solche automatisierten Überwachungstechnologien können unser Verständnis von langfristigen Populationsdynamik in einem breiten Spektrum von räumlich-zeitlichen Skalen und Taxa verbessern und folglich zum datengestützten Schutz und Management von Wildtieren beitragen.

Quelle:
„Camera traps with white flash are a minimally invasive method for long-term bat monitoring“
Gabriella Krivek, Brian Schulze, Peter Zs. Poloskei, Karina Frankowski, Xenia Mathgen, Aenne Douwes, Jaap van Schaik

First published: 27 October 2021
https://doi.org/10.1002/rse2.243

https://www.researchgate.net/publication/355681157_Camera_traps_with_white_flash_are_a_minimally_invasive_method_for_long-term_bat_monitoring

Beispiel: Video zur Beobachtung des Verhaltens von Fledermäusen aus einem Winterquartier mit Fotofalle und Lichtschranke in Bocholt.