Räumliches Verhalten und Habitatnutzung von Braunem und Grauem Langohr

Nur wenige Studien befassen sich mit den ökologischen Unterschieden zwischen genetisch nahen und morphologisch fast identischen insektenfressenden Fledermausarten. Diese Informationen sind jedoch für wirksame und nachhaltige Naturschutzstrategien unerlässlich.

Ziel dieser Studie ist es, Unterschiede in der räumlichen Ökologie der Langohrfledermausarten Braunes Langohr (Plecotus auritus) und Graues Langohr (Plecotus austriacus) in einer typischen Kulturlandschaft Brandenburgs zu untersuchen, in der die beiden Arten sympatrisch vorkommen.

Die Rekonstruktion des Beutespektrums ergab, dass sich Braunes Langohr (Plecotus auritus) und Graues Langohr (Plecotus austriacus) in ihrer Ernährung stark überschneiden. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Aufteilung der Ressourcen auf der Nutzung unterschiedlicher Nahrungshabitate beruht. Während die per Funk georteten Weibchen vom Braunen Langohr stark mit Waldgebieten assoziiert waren, was zu kleinräumigen Aktivitätsgebieten von nur wenigen Quadratkilometern führte, umfassten die Aktivitätsgebiete von Grauen Langohr eine großräumige Matrix von Grünlandhabitaten in der Größenordnung einer Kleinstadt.

Auf der Grundlage dieser Ergebnisse ermitteln wir vorrangige Schutzbedürfnisse für die beiden Arten, um sicherzustellen, dass diese Unterschiede im räumlichen Verhalten und in der Lebensraumnutzung bei künftigen Naturschutzbemühungen angemessen berücksichtigt werden können.

von Nicole Starik, Thomas Göttert und Ulrich Zeller
Animals 2021, 11(12), 3460; https://doi.org/10.3390/ani11123460
Received: 2 November 2021 / Revised: 27 November 2021 / Accepted: 2 December 2021 / Published: 5 December 2021

MDPI and ACS Style
Starik, N.; Göttert, T.; Zeller, U. Spatial Behavior and Habitat Use of Two Sympatric Bat Species. Animals 2021, 11, 3460. https://doi.org/10.3390/ani11123460

AMA Style
Starik N, Göttert T, Zeller U. Spatial Behavior and Habitat Use of Two Sympatric Bat Species. Animals. 2021; 11(12):3460. https://doi.org/10.3390/ani11123460

Chicago/Turabian Style
Starik, Nicole, Thomas Göttert, and Ulrich Zeller. 2021. „Spatial Behavior and Habitat Use of Two Sympatric Bat Species“ Animals 11, no. 12: 3460. https://doi.org/10.3390/ani11123460

Graues Langohr im Kreis Wesel entdeckt!

15 verschiede Fledermausarten waren bislang für den Kreis Wesel sicher nachgewiesen. Im Jahr 2003 konnte dieser Liste eine weitere Art hinzugefügt werden.

Erstmals im Februar diesen Jahres und in der Folge noch mehrfach gelang die Beobachtung des Grauen Langohrs (Plecotus austriacus), einer in ganz Nordrhein-Westfalen ausgesprochen seltenen Fledermausart. Die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten gibt Vorkommen lediglich aus dem Süden des Rheinlandes und aus dem östlichen Westfalen an.

Nachdem es im benachbarten Kreis Kleve schon Funde dieser Fledermausart gegeben hatte, machten sich die Mitarbeiter der Biologischen Station innerhalb des Kreises Wesel auf die Suche nach dieser Besonderheit und landeten schon beim ersten Versuch einen Treffer: Auf dem Dach der Pfarrkirche in Marienbaum gelang die erste sichere Bestimmung dieser Art für den Kreis Wesel. Weitere Funde, unter anderem im Xantener Dom und in der evangelischen Pfarrkirche in Hamminkeln zeigen, dass die Art wesentlich weiter verbreitet ist, als bisher angenommen. In den nächsten Monaten werden weitere, mögliche Standorte untersucht.

Das Graue Langohr lebt in Mitteleuropa ausschließlich in Gebäuden. Vor allem in den großen Dachräumen von Kirchen, Schlössern und Herrenhäusern könnte man sie finden. Doch gehört eine Portion Glück und viel Geduld dazu, die heimlichen Tierchen zu entdecken. Denn fast immer verbergen sie sich in engen Spalten oder winzigen Hohlräumen der großen Dächer. Dort fahnden die Fledermauskundler auch nicht an der Decke sonder untersuchen erst den Boden nach den charakteristisch geformten Kotkrümeln der Fledermäuse. Wenn diese entdeckt sind, geht der Blick nach oben, doch auch dann ist es nur selten, dass man eines der Tiere zu Gesicht bekommt.

Unklar ist bisher noch der Staus dieser Art im Kreis Wesel. Handelt es sich bei den beobachteten Tieren um einzelne Männchen oder kleine Männchengruppen, oder vielleicht sogar um Fortpflanzungsquartiere, die so genannten Wochenstuben?

Wer evtl. Informationen über diese Fledermausart hat, kann diese an Paul Schnitzler, Biologische Station Wesel, unter der Tel. Nr. 0281 / 96252-15, weitergeben.

Paul Schnitzler

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