Flugtraining – Die große Voliere in Tübingen ist einsatzbereit!

Ein Bericht von Ewald Müller,
Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-Württemberg (AGF),
erschienen in DER FLATTERMANN – Nr. 14(2), 2002
Mit viel Einsatz wurde in diesem Jahr die große Voliere in Tübingen einsatzbereit gemacht.

Schließlich hat es doch wesentlich mehr Mühe gekostet, die Anlage, die fast vierzig Jahre lang einen Dornröschenschlaf gehalten hatte, so weit zu renovieren, dass jetzt auch für große und schnellfliegende Arten wie Mausohr und Großer Abendsegler ein Raum mit ausreichendem Volumen für das Flugtraining zur Verfügung steht.

Die Tübinger Gruppe, die sich um die Pflege- und Aufzuchtstation der AGF („Flederhaus“) kümmert, hat zusammen mit weiteren Helfern unter der Regie von Herrn Seifried hierfür rund 350 Arbeitsstunden investiert. Ihnen allen sowie der Stadt Tübingen und diversen Handwerksbetrieben, die uns in großzügiger Weise unterstützten, möchte ich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich danken! Nur so war es möglich, die Kosten für die umfangreichen Instandsetzungsarbeiten unter 700 EUR zu halten. Diese Kosten wurden vom „Förderverein Flederhaus“ übernommen.

Die AGF verfügt nun über eine in dieser Größe in Deutschland sicherlich einmalige Anlage. Mit der Stadt Tübingen als Eigentümerin wurde ein unbefristeter Mietvertrag abgeschlossen. Das Landratsamt Tübingen hat die erforderliche Genehmigung für den Betrieb von Flugvolieren erteilt. Für eventuell erforderliche tierärztliche Betreuung steht Frau Dr. Bendisch aus Tübingen bereit.

Für das Flugtraining stehen zwei Abteile zur Verfügung, von denen eine mit einer Länge von 12 m, einer Tiefe von 8 m und einer Höhe von 2,9 m ein Raumvolumen von knapp 280 m³ aufweist. Mausohren, eine Breitflügelfledermaus und Große Abendsegler haben uns bereits gezeigt, dass sie in dieser Voliere hervorragende Flugmöglichkeiten haben.

In einem zweiten, kleineren Abteil mit einem Raumvolumen von ca. 70 m³ wurde ein Flugzelt mit den Maßen 6x2x2 Metern installiert. Darin haben bereits Zwerg- und Rauhautfledermäuse ihre Runden gedreht.

An einer Seite der Flugvolieren verläuft über die ganze Länge der Anlage (15 Meter) ein Versorgungs- und Beobachtungsraum. Der an den Versorgungstrakt anschließende Teil der Flugvolieren ist auf einer Tiefe von ca. zwei Metern überdacht, so dass die Fledermäuse sich bei Regen in trockene Bereiche zurückziehen können. Hier werden auch Futter und Wasser angeboten. An den drei übrigen Seiten umläuft die Volieren ein 1,5 m breiter Gang, der nach außen durch einen 3-4 Meter hohen Zaun begrenzt wird.

Das „Flederhaus“ bietet an, dass Pfleglinge in der neuen Anlage ein eventuell nötiges Flugtraining absolvieren können. Die Tiere müssen jedoch angeliefert und wieder abgeholt werden.

Vorherige Rücksprache mit Herrn Seifried, der die Anlage federführend bereut, ist erforderlich.
Kontakt:
Gerhard Seifried
Käsenbachstraße 31
72076 Tübingen

Notruftelefon Ingrid Kaipf, 0179/4972995

Text: Ewald Müller
Fotos: Ingrid Kaipf, Ewald Müller