Ausgezeichnet: Fledermausfreundliche Burg

NABU verleiht der Jugendburg Gemen die Plakette „Fledermausfreundliches Haus“

Borken/Düsseldorf – Im Rahmen der vom Umweltministerium (MKULNV) geförderten Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ haben der NABU Nordrhein-Westfalen und der Landesfachausschuss Fledermausschutz die Jugendburg Gemen im Kreis Borken ausgezeichnet. Christian Chwallek, Mitglied im NABU-Landesvorstand, überreichte dem Burgkaplan Stefan Hörstrup neben einer Urkunde die dazugehörige Plakette, die zukünftig die Fassade der Jugendburg schmücken wird. Ausschlaggebend für die Auszeichnung ist ein besonderes Fledermaus-Quartier im Heizungskeller der Burg, wo etwa 100 Wasserfledermaus-Weibchen ein Zuhause gefunden haben.

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Etwa 100 Weibchen der Wasserfeldermaus ziehen in der Jugendburg Gemen ihre Jungen auf.
Foto: Carsten Trappmann

 

Die Wasserfledermaus ist bei uns regelmäßig vor allem an Gewässern bei der Jagd zu beobachten, doch die Quartiere sind nur wenig bekannt. Entdeckt hat die Nachtkobolde der Hausmeister der Jugendburg vor einigen Jahren. Daraufhin wurde Jochen Teroerde vom Natur- und Vogelschutzbund im Kreis Borken informiert, welcher dann den Kontakt zum NABU-Fledermausexperten Dr. Carsten Trappmann vermittelte. Bei der Renovierung des Heizungsraumes vor etwa vier Jahren wurde darauf geachtet, das Fledermaus-Quartier zu erhalten. So wurde etwa das Lüftungsfenster mit einem Spalt versehen, um den Fledermäusen weiterhin den Einflug zu ermöglichen. Jahr für Jahr kehren die Weibchen nun in den Heizungsraum zurück, um dort ihre Jungen zu gebären und groß zu ziehen.

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Christian Chwallek, Mitglied im NABU-Landesvorstand, überreichte dem Burgkaplan Stefan Hörstrup neben einer Urkunde die dazugehörige Plakette, die zukünftig die Fassade der Jugendburg schmücken wird. Foto: Christian Giese

 

Die Jugendburg als Jugendbildungsstätte des Bistums Münster freut sich über die nachtaktiven Mitbewohner, weil so „auch die jugendlichen Gäste auf das Thema Fledermäuse aufmerksam gemacht werden“, sagte Burgkaplan Stefan Hörstrup. Solch ein Zusammenleben von Fledermäusen und Menschen ist leider auch heute noch nicht selbstverständlich. Obwohl sich „ der Schutz dieser Tiere und eine moderne Nutzung des Gebäudes keineswegs ausschließen müssen“ so Stefan Hörstrup weiter. Viele Quartiere werden bei Sanierungs- und Renovierungsarbeiten zerstört, so dass vielerorts Quartiermangel herrscht. Menschen, die Fledermäuse dulden und ihnen ein sicheres Zuhause bieten, möchten der NABU zusammen mit dem Landesfachausschuss Fledermausschutz daher mit einer Plakette auszeichnen und ehren. „Diese Menschen leisten einen äußerst wertvollen Beitrag zum Schutz der bedrohten Fledermäuse“ betonte Christian Chwallek.

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Die Plakette wird überreicht. V.l.n.r.: Roland Schulte (Fachbereichsleiter Natur und Umwelt Kreis Borken), Stefan Hörstrup (Burgkaplan), Christian Chwallek (Landesvorstand NABU NRW), Magdalene Garvert (Vorsitzende Kreis-Umweltausschuss), Christian Giese (Landesfachausschuss Fledermausschutz NRW, NABU Kreis Borken). Foto: Sarah Sherwin

 

Der NABU ruft Fledermausfreunde in ganz Nordrhein-Westfalen dazu auf, sich an der Aktion zu beteiligen und sich um die Auszeichnung „Fledermausfreundliches Haus“ zu bewerben. Auch Berufsgruppen, wie zum Beispiel Dachdecker und Handwerker, die regelmäßig Fledermäusen in Gebäuden begegnen, sind zum Mitmachen aufgerufen.

Weitere Informationen zum Projekt und den Teilnahmemöglichkeiten gibt es beim NABU NRW, Sarah Sherwin, Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf, Tel. 0211- 15 92 51 50.

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Die Jugenburg in Gemen (Borken). Viele gewässer und alte Baumbestände machen die Burg nicht nur für Wasserfledermäuse attraktiv. Foto: Christian Giese