Aufruf zum Schutz häufiger Arten

Die anhaltende Biodiversitätskrise macht deutlich, dass gezielte Schutzmaßnahmen erforderlich sind, doch der Fokus liegt oft weiterhin auf seltenen und gefährdeten Arten. Dabei wird die wichtige Rolle häufiger Arten übersehen, die das ökologische Rückgrat von Ökosystemen bilden und die Stabilität und Funktionsfähigkeit der Biodiversität unterstützen.
Die Autor*Innen argumentieren, dass häufige Arten, insbesondere ihre Populationsdynamik und potenziellen Kipppunkte, zu oft vernachlässigt werden und dass ihr Schutz dringend erforderlich ist. Sie veranschaulichen dieses Problem am Beispiel der Fledermäuse (Chiroptera). Diese vielfältige Säugetierordnung umfasst wichtige Ökosystemdienstleister, darunter Insektenfresser, Bestäuber und Samenverbreiter. Fledermäuse reagieren empfindlich auf anthropogene Belastungen, und viele Arten, darunter auch häufige Arten, sind mit einem Rückgang ihrer Populationen und den Auswirkungen von Störungen des Ökosystems konfrontiert. Forschung und Schutzmaßnahmen müssen dringend auf häufige Arten ausgeweitet werden.
Anhand von Fallstudien zeigen wir, wie häufige Fledermausarten als Indikatoren für Umweltveränderungen dienen und dass ihre Populationen dringend überwacht werden müssen. Die Autor*Innen geben Empfehlungen zur Verbesserung der Forschung, zur Stärkung von Schutzmaßnahmen und zur Einführung eines integrativeren Rahmens, der die unverzichtbare Rolle häufiger Arten für Ökosystemleistungen und Biodiversität anerkennt.
Quelle:
Russo, D. and Dechmann, D.K.N. (2025), A Call to Protect Common Species: Bats as a Case Study. Conservation Letters., 18: e13113.
https://doi.org/10.1111/conl.13113