Große Hufeisennase überwintert erstmals im Mayener Grubenfeld

Mainz/Mayen – Nachdem im Herbst 2014 der erste Nachweis von Deutschlands seltenster Feldermausart, der Großen Hufeisennase, im Mayener Grubenfeld gelang, kommt es in diesem Winter zur nächsten Sensation: Erstmals wurde bei den jährlichen Kontrollen ein überwinterndes Tier dieser vom Aussterben bedrohten Art im NABU-Stollen gesichtet.

Bei der standardmäßigen Überprüfung tausender Fotos aus dem Herbst 2014, die von einer installierten Kamerafalle in einem der Stollen aufgenommen wurden, konnte Fledermausexperte Biologe Karl Kugelschafter damals den Einflug einer Großen Hufeisennase feststellen. Auch im vergangenen Herbst ließ sich die Art so erneut dokumentieren. Bei der jährlich stattfindenden Bestandsermittlung im Winter, stieß Dr. Andreas Kiefer nun aber auf ein überwinterndes Tier im Stollen.

Die nächste bekannte Sommerkolonie von Großen Hufeisennasen in der Region liegt in Luxemburg. „Tiere dieser Kolonie überwintern zwar regelmäßig in der Trierer Region, nach Mayen ist es aber noch ein gutes Stück weiter„, zeigt sich Dr. Andreas Kiefer, der ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, freudig überrascht. Vereinzelt und sehr selten fänden sich Große Hufeisennasen im nördlichen Hunsrück und in der Eifel bei Mechernich. Bei diesen Funden handele es sich vermutlich um vagabundierende Tiere aus Luxemburg. „Nach ihren Stippvisiten in den vergangenen Herbsten, scheint sie Gefallen an den Mayener Stollen gefunden zu haben„, freut sich Kiefer weiter.

Zu den bislang 16 bekannten Arten des Mayener Grubenfeldes, von denen mehr als 50.000 Tiere aus 14 Arten alljährlich ihren Winterschlaf in den Stollen verbringen, gesellt sich seit diesem Winter nun also auch die Große Hufeisennase. „Dies untermauert erneut die deutschlandweite und grenzübergreifende Bedeutung des Mayener Grubenfeldes als Quartier für unsere Fledermäuse„, betont Kiefer.

Der NABU Rheinland-Pfalz führte im Mayener Grubenfeld von 2007 bis 2013 ein Naturschutzgroßprojekt durch, welches vom Bundesamt für Naturschutz, dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium und dem NABU Rheinland-Pfalz finanziert wurde. Dabei konnte das bedeutendste Fledermausquartier in Deutschland durch den Ankauf und die Sanierung der unterirdischen Stollen erhalten werden. Seitdem befinden sich Teile des Gebiets im Besitz des NABU.

 

Rückfragen
Dr. Andreas Kiefer, ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, Tel. +49 2672.90 899 09
Cosima Lindemann, Naturschutzreferentin des NABU Rheinland-Pfalz, Tel. +49 176.616 543 55

Foto: Große Hufeisennase von  Christian Dietz

Tollwut bei Fledermäusen in Südamerika

Bildzeitung titelt mit Horrormeldung aus Peru

Aus internationalen Medien (Reuters, The Guardian, Lateinamerikanische Presse) ist dabei herauszulesen, dass 12 Menschen in abgelegenen Dörfern der Achuar (eine indigene Gruppe) entlang des Amazonas in Peru, Region Loreto, in den letzten Monaten (seit September) an Tollwut gestorben sind. Weitere Personen wurden ebenfalls durch Bisse der Vampirfledermaus (Desmodus rotundus) infiziert. Unter der Toten waren auch drei Kinder.

Auch der Tot nur eines Kindes wiegt schwer, “ so der Gouverneur der Region Loreto, Fernando Melendez.“Heute erleben die Menschen Loretos eine Tragödie.

Mittlerweile läuft ein Impfprogramm des Gesundheitsministerium, dass den Menschen in den indigenen Dörfern, die häufig fernab von Straßen liegen, ermöglicht, geimpft zu werden. Weitere Millionen Impfstoffe wurden in die Region transportiert, so der Gesundheitsminister Percy Minaya. Dennoch bleiben Tollwutfälle durch Fledermausbisse auch in den Regionen Perus rar, wo die indiginen Amazonas-Stämme wenige Zugang zur Grundgeesundheitsfürsorge haben und Notfälle häufig tagelang unbemerkt bleiben.

Tollwut wird weltweit durch Wild- und Haustiere übertragen. Die Erkrankung hat u. U. eine sehr lange Inkubationszeit, sie endet für den Menschen aber in jedem Fall tödlich. Mit Impfungen lassen sich gefährdete Menschen jedoch relativ gut vor einer Infektion schützen.

Tollwuterkrankungen scheinen in Lateinamerika seit 2011 abzunehmen, so ein Studie im Emerging Infections Disease Journal (http://dx.doi.org/10.3201/eid1904.121482). Allerdings sind laut dieser Studie seit dem Jahr 2000 Vampirfledermäuse die Hauptursache für Tollwuterkrankungen von Menschen in Lateinamerika und der Karibik. Etwa 53% der Infektionen in den letzten drei Jahren seien auf Fledermausbisse zurückzuführen.

In der Regel vermeiden Fledermäuse den Kontakt mit Menschen. Durch die anhaltende Zerstörung der natürlichen Lebensräume im Amazonas, schwinden auch die natürlichen Beutetiere der Vampirfledermäuse (Großsäuger wie Tapire, Pekarie-Schweine, etc.). Gleichzeitig nimmt die Landwirtschaftliche Nutzung der ehemaligen Regenwaldgebiet stark zu und Rinderfarmen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Hier finden die Vampirfledermäuse einen reich gedeckten Tisch und ernähren sich zum großen Teil von Rinderblut. Dieser Nahrungsreichtum hat stellenweise zu starken Bestandszunahmen der Vampirfledermäuse geführt. Die Nähe der Rinderherden zu menschlichen Siedlungen lässt zudem die Infektionswahrscheinlichkeit der Bewohner stark ansteigen.

Leider scheint die ökologische, ökonomische und kulturelle Bedeutung dieser Entwicklung noch immer nicht bei Behörden, Institutionen und Ministerien angekommen zu sein, denn es fehlt weiterhin an wichtigen Studien, die helfen könnten die Probleme zu lösen. So müssen auch in Zukunft noch die Menschen in den ländlichen Regionen mit Furcht vor Tollwut leben. Und auch andere, heimische Fledermausarten, trifft die Unsicherheit und Unwissenheit über die Wege der Tollwutinfektion. Häufig werden bei Bekämpfungsversuchen ganze Fledermauskolonien vernichtet, die aber aus anderen Arten bestehen, die sich gar nicht von Blut ernähren. Viele Arten in den Tropen fressen Früchte und verbreiten Samen, trinken Nektar und bestäuben Blüten oder fressen Insekten. Eine zunehmende Angst vor Fledermäusen in der Bevölkerung, würde dem Schutz dieser sehr wichtigen Artengruppe zuwider laufen.

 

Dr. Frauke Krüger
für den LFA Fledermausschutz NRW

Info

Weltweit gibt es etwa 1.000 Fledermausarten, darunter lediglich drei Arten, die sich ausschließlich von Blut ernähren. Die so genannten Vampirfledermäuse kommen nur in Mittel- und Südamerka vor.

Durch wärmeempfindlichen Sensoren finden Vampirfledermäuse Venen unter der Haut. Ist die geeignete Stelle gefunden, wird diese freigelegt und durch ablecken mit der Zunge betäubt. Im Speichel befinden sich betäubende und gerinnungshemmende Mittel. Mit den scharfen Zähnen wird ein kleines Stück Haut herausgebissen und die Vampirfledermaus leckt 20 bis 30 Milliliter Blut auf.

Der geringe Blutverlust stellt dabei für das Opfer kein Problem dar, allerdings können durch die offene Wunde Infektionen entstehen oder Krankheiten wie Tollwut übertragen werden.

Hübsche, neu Art mit langem Namen

Forscher entdecken neue Fledermausart in West-Afrika: Isabellfarbene Weißflügel-Zwergfledermaus (Neoromicia isabella)

Fledermäuse gehören nach den Nagetieren zu den artenreichsten Säugetiergruppen und zählen zur Zeit über 1116 Arten. Trotz ihrer globalen Diversität und ihrer besonderen ökologischen und auch ökonomischen Bedeutung in Ökosystemen werden Fledermäuse häufig weniger stark bei Artenschutzmaßnahmen berücksichtigt als charismatische, große Säugetiere.

Daher wurde im Simandou- und Nimba-Gebirge im Südosten Guineas, einem Gebiet, das von Rio Tinto zur Förderung von Eisenerz erschlossen wird, eine Diversitätserhebung der lokalen Fledermausfauna durchgeführt. Unter der Leitung von Dr. Jan Decher fingen und bestimmten Forscher des Forschungsmuseum Alexander König in Bonn (ZFMK) in Zusammenarbeit mit Forschern aus Berlin, Côte d’Ivoire, den USA und Swaziland im Forêt Classée du Pic de Fon während der Trockenzeit und der Regenzeit in 2008 in verschiedenen Lebensräumen Fledermäuse. Insgesamt wiesen die Forscher dabei 26 Fledermausarten nach, darunter eine bisher unbekannte Art.

Neuentdeckungen bei den Säugetieren sind im Vergleich zu Insekten oder Pflanzen eher spärlich gesät. Doch gerade die Tropen halten immer wieder Überraschungen parat, wie Entdeckungen bei Forschungsreisen, im Labor (http://www.bioone.org/doi/full/10.3161/15081109ACC2015.17.1.001) oder sogar in Museumssammlungen (http://www.nhm.ac.uk/our-science/science-news/2015/october/new-bat-species-found-in-museum-collection.html, http://www.bbc.com/earth/story/20150713-new-nectar-feeding-bat-described) der letzten Jahre zeigen.

Die von Dr. Jan Decher und Kollegen neu entdeckte Art gehört zu der Familie der Glattnasen und ist eine entfernte Verwandte der Gattung Pipistrellus, zu der auch unsere heimische Zwergfledermaus gehört. Ihr wissenschaftlicher Name ist: Neoromicia isabella.

Ihr deutscher Name verrät ihr attraktives Äusseres:
Isabellfarbene Weißflügel-Zwergfledermaus.

Die kleine Fledermaus hat eine Körperlänge von 4-5 cm und wiegt rund 5 g. Flughäute, Schwanzflughaut und Bauchfell sind weiß gefärbt, auch die Ohren, Lippen und Füße sind fast weiß. Die Haare auf dem Rücken sind dagegen isabellfarben, d.h. hell orange-braun. Ihre charakteristische Fell- und Hautfärbung unterscheidet sie damit deutlich von anderen Arten der gleichen Gattung. Die Art nutzt Waldbäche als Leitlinien, denen sie auf Kronenhöhe folgt, um zwischen Quartieren und Jagdrevieren zu wechseln. Quartiere werden in Baumhöhlen vermutet. Aus Liberia stammt jedoch auch eine Beobachtung von Gebäudequartieren.

Die biologischen Untersuchungen im Vorfeld sollten dazu beitragen, planungsrelevante Daten über seltene Tiere und Pflanzen im Gebiet zu liefern und Maßnahmen für einen möglichst umweltverträglichen Erzabbau zu entwickeln. Im gesamten Simandou-Gebirge wurden 35 Fledermausarten gefunden. Berechnungen ergaben, dass dort bis zu 45 Arten vorkommen können. Damit ist das Simandou-Gebirge eine der Regionen mit der höchsten Diversität an Fledermäusen in Afrika. Die Forscher hoffen nun, dass die Maßnahmen zum Schutz der Fauna und Flora greifen, um auch die vorgefundenen Fledermausarten vor Beeinträchtigungen durch die Erzgewinnung zu schützen. Andere, betroffene Arten sind unter anderem Schimpansen, Diana-Meerkatzen, Antilopen und Büffel.

 

Kontakt:
Dr. Jan Decher
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig
Adenauerallee 160, 53113 Bonn
Phone: +49 228 9122262
E-mail: j.decher@zfmk.de

 

Originalpublikation:
Decher, J., Hoffmann, A.,  Schaer, J., Norris, R.W., Kadjo, B., Astrin, J., Monadjem, A., Hutterer, R. 2016. Bat diversity in the Simandou Mountain Range of Guinea, with the description of a new white-winged vespertilionid. Acta Chiropterologica 17(2): 255-282 (for 2015) doi:  http://www.bioone.org/doi/full/10.3161/15081109ACC2015.17.2.003

Foto: Isabellfarbene Weißflügel-Zwergfledermaus (Neoromicia isabella) aus dem Simandou-Gebirge von Guinea (© Jan Decher 2008)

Fledermäuse in milden Wintern

Alle Europäischen Fledermausarten sind an den Wechsel von Warm- und Kaltperioden angepasst und kommen daher auch mit den für mitteuropäische Verhältnisse milden Winterepisoden gut zurecht.

In der Regel halten Fledermäuse Winterschlaf – das heißt sie fallen regelmäßig in längere Lehtargieperioden (Torpor), die bis zu 30 Tagen anhalten können. Dabei senken sie ihren Herzschlag, die Atmung und die Körpertemperatur und sparen so Energie. Der Winterschlaf ist eine Anpassung an die Nahrungsknappheit im Winter. Viele Insekten fallen ebenfalls in Winterstarre oder überdauern als Ei, Larve oder Puppe. Die Fledermäuse haben somit keine Möglichkeit, an Beute zu gelangen.

Während ihrer Winterlethargie wachen Fledermäuse jedoch immer mal wieder auf, um zum Beispiel ihren Hangplatz zu ändern, senken aber nach kurzer Zeit wieder ihren Herzschlag, die Atmung und die Körpertemperatur und kehren zurück in ihre Lethargie. Bei den Fledermäusen gibt es unterschiedliche „Schläfer“:
Die einen, wie die Wasserfledermäusse, fliegen früh im Oktober in ihre Winterquartiere ein (alte Brunnen, Stollen, Bunker, Keller, natürliche Höhlen) und verbringen an tiefen Hangplätzen bei relativ stabilen Temperaturen um die 8°C den gesamten Winter, bis sie im März/April wieder ausfliegen. Andere Fledermäuse, wie die Zwergfledermäuse, das Braune Langohr oder die Fransenfledermaus, fliegen sehr spät in ihr Winterquartier ein und wachen auch häufiger auf. Während milder Wetterphasen sind sie sogar draußen aktiv. Diese Arten haben in der Regel auch verschiedene Winterquartiere, sogenannte Zwischenquartiere, in denen sie mildere Phasen verbringen (Bäume, Gebäude) und erst bei sinkenden Temperaturen in andere, frostsichere Quartiere wechseln (Bunker, Höhlen, Brunnen). Daher kann man auch im Winter tagsüber, zwar selten, Tiere dieser Arten beobachten, die z. B. zwischen ihren Quartieren wechseln oder versuchen, ein paar Insekten zu erhaschen.

Für den Großteil der Fledermausarten gibt es mitten im Winter, auch bei milden Temperaturen, wenig zu fressen. Fransenfledermäuse hingegen, die normalerweise Falter und Fliegen erbeuten, weichen im Winter auf andere Insektengruppen aus, wie Ohrenkneifer, Spinnen, Hundertfüßer oder Raupen, die auch bei kälterer Witterung aktiv sind. Zwergfledermäuse sind auch schon mit den wenigen Insekten zufrieden, die in den Ortschaften bei milder Witterung zu finden sind.

Im Vergleich zu unserem Nahrungsbedarf bzw. Kalorienverbrauch, erscheint uns der Bedarf bei Fledermäusen sehr gering. Schon das, was eine durchschnittliche Person an einem Weihnachtsessen an Kalorien verputzt, genügt, um 166 Fledermäuse über den Winter zu bringen.

Aufgrund ihres hohen Stoffwechsels müssen Fledermäuse jedoch viel fressen, um sich genug Speck für den Winter anzufressen. Denn das Aufwachen verbraucht viel Energie. Die Tiere müssen ihre Herzrate wieder erhöhen, durch Zittern Wärme erzeugen, um die Muskeln wieder in Gang zu bringen und die wichtigen Systeme wieder hochzufahren. Häufiges Aufwachen kann daher dazu führen, dass Fledermäuse stark geschwächt werden und den Winter nicht überleben.

Daher ist für die meisten Fledermäuse eher gefährlich, zu früh aus dem Winterschlaf zu erwachen. Schon zwei Wochen früher im März zu erwachen, kann für eine Wasserfledermaus bedeuten, dass sie in eine Landschaft fliegt, die noch nicht genug Insekten bereithält. Die Gewässer sind noch zu kalt und es schwärmen noch keine Wasserinsekten, die ihnen als Nahrung dienen und helfen, ihre verbrauchten Reserven wieder aufzufüllen.

Wenn doch mal eine Fledermaus im Winter gefunden wird, die lethargisch wirkt, sollte ein Fledermausexperte zu Rate gezogen werden. Hier finden Sie Ihre Ansprechpartner.

Dr. Frauke Krüger
für den LFA Fledermausschutz NRW

Aktualisiert: Jahrestreffen 2015 des LFA Fledermausschutz NRW

Das Jahrestreffen 2015 des LFA Fledermausschutz findet am Samstag, den 14. 11. 2015 in Kooperation mit der Biologischen Station Oberberg und dem Oberbergischen Kreis in Nümbrecht statt. Das Treffen beginnt wie üblich um 10:00 Uhr.

Wie in jedem Jahr findet natürlich auch in 2015 wieder ein Treffen des LFA Fledermausschutz statt. Unser diesjähriges Treffen (das 22. seit Gründung des LFA Fledermausschutz) findet in Nümbrecht im Schloss Homburg statt. Das Treffen wird in Kooperation mit der Biologischen Station Oberberg und dem Oberbergischen Kreis in Nümbrecht organisiert. Adresse: Schloss Homburg 1, 51588 Nümbrecht. Eine Anfahrtsbeschreibung finden sie hier.

Diese Tagung ist keineswegs nur für Experten bestimmt.
Gerade auch Neulinge im Fledermausschutz werden viele interessante Dinge erfahren.

Eine Anmeldung zu dieser Tagung ist nicht erforderlich. Über eine rege Beteiligung würden wir uns sehr freuen. Selbstverständlich ist die Teilnahme an der Tagung – wie in jedem Jahr – kostenlos.

Programm

10:00 Uhr: Eröffnung der Tagung und Begrüßung der Teilnehmer.
10:15 Uhr: Frank Herhaus & Christine Meyer-Cords: Bemerkungen zu Fledermäusen im Bergischen Land.
10:45 Uhr: Sarah Sherwin (NABU Landesgeschäftsstelle): Projekt Fledermaus-freundliches Haus NRW.

11:15 Uhr – 11:45 Uhr: Kaffepause

11:45 Uhr: Henrike & Holger Körber: Raspberry Pi Bat Projekt, Herausforderung und Chancen.
12:15 Uhr: Jan Decher: Neues zur Beringungszentrale in Bonn.

12:45 Uhr – 14:00 Uhr: Mittagspause – Zeit zum Austausch

14:00 Uhr: Jens Trasberger: Viele Fledermauskundler fangen viele Fledermäuse Teil 2 – Ein Netzfangevent im Siebengebirge
14:30 Uhr: Heike Klein: Phänologie und diurnale Aktivität von Rauhautfledermäusen in Nordrhein-Westfalen.
15:00 Uhr: Volker Heimel: Niederländische Fledermausforschung – wenig zitiert und nahezu unbekannt in Europa?

15:30 Uhr – 16:00 Uhr: Kaffeepause

16:00 Uhr: Volker Runkel & Guido Gerding: Schwachwindstandorte sind für Fledermäuse gefährlich.
16:30 Uhr: Verschiedenes

ca. 17:00 Uhr: Ende der Veranstaltung

 

Wir bedanken uns bei der Biologische Station Oberberg für die Bereitschaft, die Tagung in diesem Jahr auszurichten und für die Organisation vor Ort.

Zum Tagungszentrum gehört ein Restaurant, das Kaffee und Gebäck in den Pausen sowie eine Mahlzeit für die Teilnehmer gegen Entgelt bereitstellen wird. Wir werden zu Beginn der Tagung das Interesse am Mittagessen abfragen.

Wir möchten Sie bitten, sich rege an der Tagung zu beteiligen und auch das Programm abwechslungsreich zu gestalten. Wir bieten allen FledermauskundlerInnen an, ein kleines Referat zur Fledermausfauna ihres Gebietes, bestimmten Projekten oder neuen Entwicklungen im Fledermausschutz zu halten. Die Vorträge sollen maximal 30 Minuten dauern, eine kurze Diskussion ist in dieser Zeit eingeschlossen. Aber auch Kurzvorträge sind herzlich willkommen. Gerne können Sie auch etwas mittels Postern präsentieren. Das Programm ist diesmal aber schon recht gut gefüllt, bitte melden Sie sich schnell, wenn Sie etwas berichten möchten. Vorträge und auch Posterbeiträge bitte bei Carsten Trappmann Tel. 0251 / 88145 (am Besten wochentags zw. 17.00 Uhr und 20.00 Uhr) oder per Mail unter „Trappmann@Fledermausschutz.de“ anmelden. Als Medien stehen vor Ort ein Beamer mit Laptop zur Verfügung.

Anfahrtbeschreibung
Eine Anfahrtsbeschreibung finden sie hier: http://www.schloss-homburg.de/cms200mfsh/service/anfahrt/.

So erreichen Sie das Schloss Homburg in Nümbrecht:

Mit der Bahn
Ab Köln mit der Regionalbahn (RB 25) nach Dieringhausen oder Ründeroth (stündlich). Ab Dieringhausen mit dem Bus (Linie 302) direkter Anschluss nach Nümbrecht. Ab Ründeroth mit dem Bus (Linie 312) Anschluss nach Nümbrecht.

Adresse für das Navigationsgerät: Museum Schloss Homburg, Schloss Homburg 1, 51588 Nümbrecht

Mit dem Auto
von Süden kommend A3 bis Ausfahrt Bonn/Siegburg und dann auf der A 560 in Richtung Hennef, Ausfahrt Hennef-Ost in Richtung Waldbröl (B 478), hinter Ruppichteroth links ab in Richtung Nümbrecht (L 320), dann immer der Ausschilderung „Schloss Homburg“ folgen.

von Norden kommend A45 bis Kreuz Olpe, weiter A4 bis Ausfahrt Gummersbach/Wiehl/Nümbrecht und anschließend auf der Bundesstraße in Richtung Nümbrecht, dann der Ausschilderung „Schloss Homburg“ folgen.

von Westen kommend A3 bis Kreuz Köln-Ost, weiter auf der A4 Richtung Olpe bis Ausfahrt Gummersbach/Wiehl/Nümbrecht und anschließend auf der Bundesstraße in Richtung Nümbrecht, dann der Ausschilderung „Schloss Homburg“ folgen. Aus allen Städten des Rhein-Ruhr-Gebietes ist Schloss Homburg in ca. einer Stunde erreichbar, aus Köln in ca. 45 Minuten.
Eine Karte finden Sie im Internet unter www.schloss-homburg.de.

 

 

 

Mitmachen beim Fledermausschutz

Fledermausschutz. Vielfältig, freie Zeiteinteilung, sei ab heute immer einen Flügelschlag voraus!

Entdecken Sie gemeinsam mit uns die faszinierende Welt der Fledermäuse! Es gibt viele Möglichkeiten ehrenamtlich aktiv mitzumachen. Sie können im Team oder aber auch allein aktiv werden – Sie können wenige Stunden im Jahr bis hin zu täglichen Einsätzen mitmachen, es ist alles möglich – Sie entscheiden, in welchen Bereichen und in welchem Umfang Sie sich engagieren möchten. Bei uns ist für jeden etwas dabei! 🙂

Mehr Infos zu Mitmachmöglichkeiten auf:
http://region-hannover.bund.net/themen_und_projekte/fledermaeuse/mitmachen_beim_fledermausschutz

Rheinland-Pfälzer Fledermaus-Festival 2015

Am 10. und 11. Juli 2015 rund um die Pfarrkirche St. Nikolaus Kamp-Bornhofen.
Zu allen Veranstaltungen freier Eintritt.

Das Fledermausfestival des Arbeitskreises Fledermausschutz in Rheinland-Pfalz in Kamp-Bornhofen, unter der Schirmherrschaft von Roger Lewentz, Minister des Inneren, für Sport und Infrastruktur, soll das Interesse an der nachtaktiven Tiergruppe wecken. Zudem sollen Kenntnisse über diese Säugetiergruppe verbessert werden. Für Kinder und Erwachsene werden Emotionen geweckt werden, die das Verständnis über diese Tiergruppe verbessern.

Freitag, 10. 7. 2015, 20.00 Uhr
„Fledermäuse und andere Waldbewohner“
Bei einer Wanderung in die Dämmerung und Dunkelheit sollen Insekten und vor allem Fledermäuse in ihren Waldlebensräumen aufgespürt werden. Natürlich wird auch nach weiteren Nachttieren Ausschau gehalten. Gut geeignet für Eltern mit Kindern (ab Vorschulalter), und natürlich alle weiteren Naturinteressierte. Treffpunkt: Wanderparkplatz zwischen Kamp-Bornhofen und Dahlheim an der K 103, (von dort Weiterfahrt zum Waldrand). Start. 20.00 Uhr, Dauer bis ca. 22.30 Uhr. Leitung: Manfred und Ursula Braun

Samstag, 11. 7. 2015, ab 17.00 Uhr
Katholische Pfarrkirche, Sankt-Nikolaus-Platz
Kinderschminken, Fledermaustanz, Kinder basteln Fledermäuse, Bau von Fledermauskästen, Info-Stand mit Fledermaus-Guano, Fledermauspreisrätsel, Würstchen vom Holzkohlengrill, Getränke für kleine und große Gäste. Um 19.30 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Nikolaus.
anschließend

„Die Kamp-Bornhofener Mausohrwochenstube auf der Leinwand“

Live-Übertragung aus der Mausohr-Wochenstube auf eine Großleinwand in der Pfarrkirche.Fachliche Informationen durch Dr. Andreas Kiefer, Rolf Klenk und Manfred Braun.
Dazwischen Kurzvorträge von Dr. Andreas Kiefer und Rolf Klenk: „Biologie, Ökologie und Schutz unserer einheimischen Fledermäuse„. Anschließend: Ausflugbeobachtungen außen an der katholischen Pfarrkirche Sankt Nikolaus. Dauer: bis ca. 23.00 Uhr

In der Sankt Nikolaus Kirche in Kamp-Bornhofen befindet sich im Dachstuhl eine der größten Wochenstuben des Großes Mausohres (Myotis myotis) in Deutschland. Wochenstuben sind Weibchenquartiere von Fledermäusen. Die Mausohrweibchen sammeln sich dort im Dachgebälk und bringen jeweils ein Junges zur Welt. Männchen halten sich von diesen Wochenstuben (Mai bis August) fern. Aus Gründen der Störung in der sensiblen Aufzuchtphase ist der Besuch einer solchen Wochenstube schwierig, für eine größere Anzahl von Naturinteressierten unmöglich.

Daher soll in Form einer Live-Übertragung mit extra für diesen Abend installierten Kameras am Samstag, dem 11.07.2015, in der Zeit von 19.00 Uhr bis zum Ausflug mit das Geschehen im Dachstuhl auf einen große Leinwand in der Kirche übertragen werden. In der Kirche kann man ohne Störung dem Geschehen unter dem Kirchendach beiwohnen. Die Aktivitäten der Fledermäuse erfahren eine Erläuterung. Dazwischen werden mittels Dias Informationen zu Biologie, Ökologie und Schutz der Fledermäuse erfolgen.

Ein Tag vorher (10.07.2015) wird im Rahmen einer Abendexkursion im Kamp-Bornhofener Wald in das Thema „Fledermäuse, Insekten und andere nächtliche Waldbewohner“ eingeführt. Es werden mit verschiedenen Methoden Insekten, die Beutetiere der Fledermäuse, gefangen und demonstriert. Vor allem sollen im Wald jagende Fledermäuse gefunden und beobachtet werden. Alle Veranstaltungen werden kostenlos angeboten. Nur durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung Natur- und Umwelt Rheinland-Pfalz ist die Veranstaltung möglich. Sie wird ferner ehrenamtlich von Mitarbeitern der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen, dem Pfarrgemeindebeirat, dem Naturpark Nassau und dem AK Fledermausschutz Rheinland-Pfalz getragen.

Download: flyer-fledermaus-festival-2015 (PDF)

 Rückblick auf das Fledermaus-Festival 2011 in Steeg bei Bacharach:

Fotos für Leitfäden „Gebäudeabriss“ und „Baumfällung“ gesucht

Liebe Leute, wir brauchen Eure Unterstützung!

Wir sind vom LFA Fledermausschutz NRW dabei, Leitfäden u.a. zu den Themenbereichen „Gebäudeabriss“ und „Baumfällung“ zu erstellen. Quasi als Hilfestellung und Information für besorgte Bürger, aber auch für die zuständigen Behörden. Es soll der rechtliche Hintergrund und ein Mindestuntersuchungsumfang darin gefordert und erläutert werden.

Leider zeigt es sich zu oft, das gar nicht oder völlig unzureichend von unerfahren Leuten untersucht wird. Dabei werden oft Fledermäuse übersehen und Quartiere vernichtet. Das wollen wir mit den Leitfäden möglichst verhindern.

Diese Leitfäden sollen auf www.fledermausschutz.de zum Download angeboten werden und auch Beispiele aufzeigen. Diese natürlich gerne mit Bildern.

Würdet Ihr uns Eure Bilder zur Verfügung stellen? Natürlich mit Quellenangabe. Gerne auch kurze Berichte über negative und positive Beispiele.

Wir suchen u.a. Fotos von:

  • Fledermausquartieren (Dachböden, Dachgiebel, Fensterläden, Wandverkleidungen, Zwischendächer, Hohlräume im Mauerwerk, usw.)
  • getöteten Tieren
  • Baumquartiere
  • Gefällte Bäume mit Höhlen

Schickt uns Eure Bilder bitte an Christian Giese, per E-Mail: giese@fledermausschutz.de

Notfallset für Fledermäuse – Artenschutz in Recklinghausen

Zusammenarbeit von Stadt und Kreis für die geschützten Tiere

Agieren statt reagieren – die Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen (KSR) sind mit einem Notfallset ausgerüstet, für den Fall, dass Fledermäuse bei Baumfällungen verletzt werden. Fledermäuse stehen unter Artenschutz. Daher wird jeder Baum, der gefällt werden muss, sorgfältig auch auf Fledermäuse und deren Unterschlupfmöglichkeiten hin kontrolliert.

Bislang sind Fledermäuse in ihren kleinen Baumhöhlen noch nie übersehen worden. Vollkommen ausgeschlossen ist dies aber nicht. Sollte dieser Fall eintreten und die Fledermaus bei der Baumfällung verletzt werden, können die KSR dem Tier umgehend mit dem Notfallset helfen.

Recklinghausen ist die erste Stadt im Kreis, die dieses Projekt verfolgt. Entstanden ist dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem Kreis Recklinghausen, dem Regionalforstamt Wald und Holz sowie Tierschutzexperten. „Die Idee ist wirklich klasse, das ist vorbildlich! Obwohl es so einfach ist, habe ich noch nirgends sonst davon gehört„, sagt Alfons Pennekamp von der AG Fledermaus.

Artenschutz ist wichtiger denn je, denn das Artensterben nimmt bundesweit und insbesondere in Nordrhein-Westfalen weiter zu“, sagt Carsten Uhlenbrock vom Kreis Recklinghausen, Fachdienst Umwelt. „Der Erhalt der biologischen Vielfalt gehört zu den größten Herausforderungen des Naturschutzes.“ Ein wesentliches Ziel der Naturschutzpolitik des Landes NRW besteht darin, eine Trendwende im Rückgang der biologischen Vielfalt herbeizuführen. „Angesichts von über 43.000 Pflanzen-, Pilz- und Tierarten in NRW steht der Erhalt der Artenvielfalt im Zentrum der Schutzbemühungen. Bei einem Unwetter wie Ela gehen viele Altbaumbestände und damit wichtige Lebensräume verloren. Darum ist gerade für die Arbeiten, die momentan durchgeführt werden, ein solches Notfallset eine gute Sache“, erläutert Uhlenbrock.

Von den insgesamt etwa 12.000 für die „Rote Liste NRW“ betrachteten Arten sind folgende gefährdet oder bereits ausgestorben: 40 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen, 45 Prozent der Säugetierarten, zu denen auch die als gefährdet geltenden Fledermäuse gehören, über 50 Prozent der Vogelarten und 55 Prozent der Schmetterlingsarten.

Der Schutz der Lebensräume und Arten erfordert neben rechtlichen und vertraglichen Sicherungen weitere art- und lebensraumspezifische Handlungsstrategien. Zur Erhaltung der gefährdeten Arten formuliert das Artenschutzprogramm NRW, Paragraph 63 des Landschaftsgesetzes NRW, geeignete Schutz-, Pflege- und Entwicklungsziele sowie erforderliche Schutzmaßnahmen. Der besondere Artenschutz regelt im Paragraph 44 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) die sogenannten Zugriffsverbote, unter anderem die Tötung oder Verletzung von Tieren, Störung der lokalen Population (Erhaltungszustand), Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten.

Der Umgang mit den sogenannten gesetzlich geschützten Arten ist im Bundesnaturschutzgesetz geregelt und hat auch im Alltag große Bedeutung für die Städte und Gemeinden und auch direkt für die Bürger“, sagt Carsten Uhlenbrock.

Durch den Pfingststurm „Ela“  haben viele Tierarten, die in Bäumen leben, ihren natürlichen Lebensraum als Brut- Nist- oder Nahrungsstätte verloren. Verschärft wird die Situation durch die Baumfällungen, die wiederum zur Sicherstellung der Verkehrssicherungspflicht notwendig sind. „Besonders prekär kann diese Situation für Fledermäuse werden, die sich in Baumhöhlen und Unterschlupfen befinden“, sagt Uhlenbrock. „Vor allem im Winter, wenn die Tiere aufgrund niedriger Temperaturen recht bewegungslahm und unter Umständen flugunfähig sind, sind Baumfällungsmaßnahmen problematisch.

Die KSR halten im Rahmen der Baumpflege und Forstunterhaltung die Vorgaben, die sich aus dem Natur- und Artenschutz ergeben, ein. Jetzt gehen die KSR noch einen Schritt weiter. In Abstimmung mit den Vertretern der Unteren Landschaftsbehörde, mit dem Regionalforstamt Wald und Holz sowie mit Fledermausexperten aus Naturschutzverbänden haben die KSR ein Handlungskonzept erstellt. Das beinhaltet auch einen Notfallset, um für Ernstfälle ausgerüstet zu sein.

Grundsätzlich prüfen wir ausnahmslos vor der Fällung, ob Fledermäuse in Baumhöhlen Unterschlupf gefunden haben“, sagt Stefan Klinger von den KSR. „Wir arbeiten hier sehr gewissenhaft und sind sicher, bislang noch keine Fledermaus übersehen zu haben. Sollte aber trotz der sorgfältigen Überprüfung der Ernstfall eintreten, so können wir dem Tier sofort helfen.

Der Notfallkasten besteht aus einem Fledermaus- und einem Transportkasten, also einem ausstaffierten Pappkarton. Im Ernstfall werden dann je nach Zustand des Tieres bestimmte Vorgehensweisen eingehalten. Wenn das Tier noch flugunfähig, aber offensichtlich nicht verletzt ist, wird die Fledermaus in den Fledermauskasten gesetzt. Dieser Kasten wird direkt am Nachbarbaum angebracht. Die Fledermaus hat Platz genug und kann durch das Flugloch herausklettern, um schließlich einen anderen Unterschlupf zu finden. Parallel geben die KSR dem Fachdient Umwelt des Kreises und Fledermausexperten Bescheid. Letztere kümmern sich dann um die Nachsorge der Fledermaus.

Ist die Fledermaus verletzt, wird das Tier in die Pappkiste gesetzt und zu einem Fledermausexperten gebracht. Dieser versorgt das Tier und bringt es wieder in den angestammten Lebensraum zurück. Der Kreis Recklinghausen wird darüber informiert.

Wir hoffen natürlich, dass dieser Ernstfall nicht eintritt und wir durch unsere genauen Überprüfungen vor der Fällung eine Fledermaus rechtzeitig entdecken“, betont Klinger.

Mehr Informationen zum besonderen Artenschutzrecht gibt es auf der Homepage des Kreises:
http://www.kreis-re.de/dok/Formulare/70/Artenschutzrecht.pdf

Informationen rund um die Fledermaus gibt es auf der Seite der AG Fledermaus www.fledermausschutz-kreisrecklinghausen.de

 

Bildbeschreibung: Stefan Klinger (KSR, v.l.n.r.), Alfons Pennekamp (Fledermausexperte), Carsten Uhlenbrock und Wolfgang Wieser (beide Kreis Recklinghausen, Fachdienst Umwelt, Untere Landschaftsbehörde) stellen die Notfallkästen für Fledermäuse vor. Insgesamt kostet das Set 30 Euro, ist kein großer Aufwand – und kann trotzdem im Ernstfall das Leben einer Fledermaus retten.

„Große Hufi“ auf Stippvisite im Mayener Grubenfeld

Eine der seltensten Fledermausarten Deutschlands, die Große Hufeisennase, war im letzten Herbst zu Gast im Mayener Grubenfeld. Der NABU Rheinland-Pfalz führte hier von 2007 bis 2013 ein Naturschutzgroßprojekt durch, welches vom Bundesamt für Naturschutz, dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium und dem NABU Rheinland-Pfalz finanziert wurde. Seitdem befinden sich Teile des Gebiets im Besitz des NABU.

Bis zum jetzigen Sensationsfund gab es noch keinen Nachweis dieser in Deutschland vom Aussterben bedrohten Fledermausart aus den Stollen bei Mayen. Der überraschende Fund wurde nun bei den nach wie vor laufenden Untersuchungen im Gebiet gemacht.

Zur Untersuchung der riesigen Fledermaus-Überwinterungspopulation des Mayener Grubenfeldes sind zurzeit fünf Stollen mit Lichtschranken ausgestattet. Jedes Tier, das diese Lichtschranken durchfliegt, wird so automatisch gezählt. In einem der Stollen, dem sogenannten Mauerstollen, ist zudem eine Kamera installiert, die von den durchfliegenden Tieren ausgelöst wird. So können an diesem Stollen Tiere nicht nur gezählt, sondern es kann auch die Art bestimmt werden. Bei der standardmäßigen Überprüfung tausender Fotos aus dem Herbst 2014 konnte der Fledermausexperte und Biologe Karl Kugelschafter nun zu seiner Überraschung den Einflug einer Großen Hufeisennase feststellen. Ausgerechnet an Halloween 2014 erkundete das Tier den Stollen und hinterließ mit dem „Erinnerungsfoto“ den ersten Nachweis dieser Art in der Vordereifel. In Deutschland gilt die Art als beinahe ausgestorben, so war über Jahre hinweg nur eine Wochenstube bekannt. Neben dieser Kolonie in der Oberpfalz in Bayern wird seit kurzem eine weitere kleine Kolonie im Saarland vermutet.

Hohenburg im byerischen Lauterachtal. Die vielleicht letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase in ganz Deutschland. Foto: Christian Giese

Hohenburg im byerischen Lauterachtal. Die vielleicht letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase in ganz Deutschland. Foto: Christian Giese

Die nächste bekannte Sommerkolonie von Großen Hufeisennasen in der Region liegt in Luxemburg. Tiere der Kolonie überwintern regelmäßig in der Trierer Region. Vereinzelt und sehr selten finden sich Große Hufeisennasen im nördlichen Hunsrück und in der Eifel bei Mechernich. Diese Funde werden auf vagabundierende Tiere aus Luxemburg zurückgeführt. Vermutlich stammt auch der Mayener Gast aus Luxemburg und wurde vom bunten Treiben anderer Arten ins Grubenfeld gelockt. Dr. Andreas Kiefer, der ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, ist begeistert: „Dieser sensationelle Nachweis zeigt wieder einmal die Bedeutung des Mayener Grubenfeldes für den Schutz bedrohter Fledermäuse (VIDEO).“ Mit nun 17 nachgewiesenen Arten und an die 50.000 überwinternden Tieren ist das Grubenfeld bei Mayen das größte Fledermaus-Überwinterungsgebiet in Deutschland.Erneut sieht sich der NABU darin bestätigt, dass es das einzig Richtige war, das Mayener Grubenfeld mit viel Aufwand zu sichern und so langfristig für die Fledermäuse zu erhalten.

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) - Portrait. Foto: Dietmar Nill.

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) – Portrait. Foto: Dietmar Nill.

Die Beobachtung zeigt zudem die besondere Bedeutung eines guten technischen Monitorings, auch mit Einsatz von Fotofallen: Die Methode ist zwar aufwendig, da jedes Jahr zehntausende von Fotos angesehen werden müssen, bringt aber immer wieder Überraschungen zu Tage. Ohne die Fotofalle hätten wir nichts vom Besuch dieser seltenen Art mitbekommen„, erläutert Kiefer die Vorteile der Technik.

 

Weitere Informationen:

Call Now Button