Rheinland-Pfälzer Fledermaus-Festival 2015

Am 10. und 11. Juli 2015 rund um die Pfarrkirche St. Nikolaus Kamp-Bornhofen.
Zu allen Veranstaltungen freier Eintritt.

Das Fledermausfestival des Arbeitskreises Fledermausschutz in Rheinland-Pfalz in Kamp-Bornhofen, unter der Schirmherrschaft von Roger Lewentz, Minister des Inneren, für Sport und Infrastruktur, soll das Interesse an der nachtaktiven Tiergruppe wecken. Zudem sollen Kenntnisse über diese Säugetiergruppe verbessert werden. Für Kinder und Erwachsene werden Emotionen geweckt werden, die das Verständnis über diese Tiergruppe verbessern.

Freitag, 10. 7. 2015, 20.00 Uhr
„Fledermäuse und andere Waldbewohner“
Bei einer Wanderung in die Dämmerung und Dunkelheit sollen Insekten und vor allem Fledermäuse in ihren Waldlebensräumen aufgespürt werden. Natürlich wird auch nach weiteren Nachttieren Ausschau gehalten. Gut geeignet für Eltern mit Kindern (ab Vorschulalter), und natürlich alle weiteren Naturinteressierte. Treffpunkt: Wanderparkplatz zwischen Kamp-Bornhofen und Dahlheim an der K 103, (von dort Weiterfahrt zum Waldrand). Start. 20.00 Uhr, Dauer bis ca. 22.30 Uhr. Leitung: Manfred und Ursula Braun

Samstag, 11. 7. 2015, ab 17.00 Uhr
Katholische Pfarrkirche, Sankt-Nikolaus-Platz
Kinderschminken, Fledermaustanz, Kinder basteln Fledermäuse, Bau von Fledermauskästen, Info-Stand mit Fledermaus-Guano, Fledermauspreisrätsel, Würstchen vom Holzkohlengrill, Getränke für kleine und große Gäste. Um 19.30 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Nikolaus.
anschließend

„Die Kamp-Bornhofener Mausohrwochenstube auf der Leinwand“

Live-Übertragung aus der Mausohr-Wochenstube auf eine Großleinwand in der Pfarrkirche.Fachliche Informationen durch Dr. Andreas Kiefer, Rolf Klenk und Manfred Braun.
Dazwischen Kurzvorträge von Dr. Andreas Kiefer und Rolf Klenk: „Biologie, Ökologie und Schutz unserer einheimischen Fledermäuse„. Anschließend: Ausflugbeobachtungen außen an der katholischen Pfarrkirche Sankt Nikolaus. Dauer: bis ca. 23.00 Uhr

In der Sankt Nikolaus Kirche in Kamp-Bornhofen befindet sich im Dachstuhl eine der größten Wochenstuben des Großes Mausohres (Myotis myotis) in Deutschland. Wochenstuben sind Weibchenquartiere von Fledermäusen. Die Mausohrweibchen sammeln sich dort im Dachgebälk und bringen jeweils ein Junges zur Welt. Männchen halten sich von diesen Wochenstuben (Mai bis August) fern. Aus Gründen der Störung in der sensiblen Aufzuchtphase ist der Besuch einer solchen Wochenstube schwierig, für eine größere Anzahl von Naturinteressierten unmöglich.

Daher soll in Form einer Live-Übertragung mit extra für diesen Abend installierten Kameras am Samstag, dem 11.07.2015, in der Zeit von 19.00 Uhr bis zum Ausflug mit das Geschehen im Dachstuhl auf einen große Leinwand in der Kirche übertragen werden. In der Kirche kann man ohne Störung dem Geschehen unter dem Kirchendach beiwohnen. Die Aktivitäten der Fledermäuse erfahren eine Erläuterung. Dazwischen werden mittels Dias Informationen zu Biologie, Ökologie und Schutz der Fledermäuse erfolgen.

Ein Tag vorher (10.07.2015) wird im Rahmen einer Abendexkursion im Kamp-Bornhofener Wald in das Thema „Fledermäuse, Insekten und andere nächtliche Waldbewohner“ eingeführt. Es werden mit verschiedenen Methoden Insekten, die Beutetiere der Fledermäuse, gefangen und demonstriert. Vor allem sollen im Wald jagende Fledermäuse gefunden und beobachtet werden. Alle Veranstaltungen werden kostenlos angeboten. Nur durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung Natur- und Umwelt Rheinland-Pfalz ist die Veranstaltung möglich. Sie wird ferner ehrenamtlich von Mitarbeitern der Ortsgemeinde Kamp-Bornhofen, dem Pfarrgemeindebeirat, dem Naturpark Nassau und dem AK Fledermausschutz Rheinland-Pfalz getragen.

Download: flyer-fledermaus-festival-2015 (PDF)

 Rückblick auf das Fledermaus-Festival 2011 in Steeg bei Bacharach:

Fotos für Leitfäden „Gebäudeabriss“ und „Baumfällung“ gesucht

Liebe Leute, wir brauchen Eure Unterstützung!

Wir sind vom LFA Fledermausschutz NRW dabei, Leitfäden u.a. zu den Themenbereichen „Gebäudeabriss“ und „Baumfällung“ zu erstellen. Quasi als Hilfestellung und Information für besorgte Bürger, aber auch für die zuständigen Behörden. Es soll der rechtliche Hintergrund und ein Mindestuntersuchungsumfang darin gefordert und erläutert werden.

Leider zeigt es sich zu oft, das gar nicht oder völlig unzureichend von unerfahren Leuten untersucht wird. Dabei werden oft Fledermäuse übersehen und Quartiere vernichtet. Das wollen wir mit den Leitfäden möglichst verhindern.

Diese Leitfäden sollen auf www.fledermausschutz.de zum Download angeboten werden und auch Beispiele aufzeigen. Diese natürlich gerne mit Bildern.

Würdet Ihr uns Eure Bilder zur Verfügung stellen? Natürlich mit Quellenangabe. Gerne auch kurze Berichte über negative und positive Beispiele.

Wir suchen u.a. Fotos von:

  • Fledermausquartieren (Dachböden, Dachgiebel, Fensterläden, Wandverkleidungen, Zwischendächer, Hohlräume im Mauerwerk, usw.)
  • getöteten Tieren
  • Baumquartiere
  • Gefällte Bäume mit Höhlen

Schickt uns Eure Bilder bitte an Christian Giese, per E-Mail: giese@fledermausschutz.de

Notfallset für Fledermäuse – Artenschutz in Recklinghausen

Zusammenarbeit von Stadt und Kreis für die geschützten Tiere

Agieren statt reagieren – die Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen (KSR) sind mit einem Notfallset ausgerüstet, für den Fall, dass Fledermäuse bei Baumfällungen verletzt werden. Fledermäuse stehen unter Artenschutz. Daher wird jeder Baum, der gefällt werden muss, sorgfältig auch auf Fledermäuse und deren Unterschlupfmöglichkeiten hin kontrolliert.

Bislang sind Fledermäuse in ihren kleinen Baumhöhlen noch nie übersehen worden. Vollkommen ausgeschlossen ist dies aber nicht. Sollte dieser Fall eintreten und die Fledermaus bei der Baumfällung verletzt werden, können die KSR dem Tier umgehend mit dem Notfallset helfen.

Recklinghausen ist die erste Stadt im Kreis, die dieses Projekt verfolgt. Entstanden ist dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem Kreis Recklinghausen, dem Regionalforstamt Wald und Holz sowie Tierschutzexperten. „Die Idee ist wirklich klasse, das ist vorbildlich! Obwohl es so einfach ist, habe ich noch nirgends sonst davon gehört„, sagt Alfons Pennekamp von der AG Fledermaus.

Artenschutz ist wichtiger denn je, denn das Artensterben nimmt bundesweit und insbesondere in Nordrhein-Westfalen weiter zu“, sagt Carsten Uhlenbrock vom Kreis Recklinghausen, Fachdienst Umwelt. „Der Erhalt der biologischen Vielfalt gehört zu den größten Herausforderungen des Naturschutzes.“ Ein wesentliches Ziel der Naturschutzpolitik des Landes NRW besteht darin, eine Trendwende im Rückgang der biologischen Vielfalt herbeizuführen. „Angesichts von über 43.000 Pflanzen-, Pilz- und Tierarten in NRW steht der Erhalt der Artenvielfalt im Zentrum der Schutzbemühungen. Bei einem Unwetter wie Ela gehen viele Altbaumbestände und damit wichtige Lebensräume verloren. Darum ist gerade für die Arbeiten, die momentan durchgeführt werden, ein solches Notfallset eine gute Sache“, erläutert Uhlenbrock.

Von den insgesamt etwa 12.000 für die „Rote Liste NRW“ betrachteten Arten sind folgende gefährdet oder bereits ausgestorben: 40 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen, 45 Prozent der Säugetierarten, zu denen auch die als gefährdet geltenden Fledermäuse gehören, über 50 Prozent der Vogelarten und 55 Prozent der Schmetterlingsarten.

Der Schutz der Lebensräume und Arten erfordert neben rechtlichen und vertraglichen Sicherungen weitere art- und lebensraumspezifische Handlungsstrategien. Zur Erhaltung der gefährdeten Arten formuliert das Artenschutzprogramm NRW, Paragraph 63 des Landschaftsgesetzes NRW, geeignete Schutz-, Pflege- und Entwicklungsziele sowie erforderliche Schutzmaßnahmen. Der besondere Artenschutz regelt im Paragraph 44 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) die sogenannten Zugriffsverbote, unter anderem die Tötung oder Verletzung von Tieren, Störung der lokalen Population (Erhaltungszustand), Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten.

Der Umgang mit den sogenannten gesetzlich geschützten Arten ist im Bundesnaturschutzgesetz geregelt und hat auch im Alltag große Bedeutung für die Städte und Gemeinden und auch direkt für die Bürger“, sagt Carsten Uhlenbrock.

Durch den Pfingststurm „Ela“  haben viele Tierarten, die in Bäumen leben, ihren natürlichen Lebensraum als Brut- Nist- oder Nahrungsstätte verloren. Verschärft wird die Situation durch die Baumfällungen, die wiederum zur Sicherstellung der Verkehrssicherungspflicht notwendig sind. „Besonders prekär kann diese Situation für Fledermäuse werden, die sich in Baumhöhlen und Unterschlupfen befinden“, sagt Uhlenbrock. „Vor allem im Winter, wenn die Tiere aufgrund niedriger Temperaturen recht bewegungslahm und unter Umständen flugunfähig sind, sind Baumfällungsmaßnahmen problematisch.

Die KSR halten im Rahmen der Baumpflege und Forstunterhaltung die Vorgaben, die sich aus dem Natur- und Artenschutz ergeben, ein. Jetzt gehen die KSR noch einen Schritt weiter. In Abstimmung mit den Vertretern der Unteren Landschaftsbehörde, mit dem Regionalforstamt Wald und Holz sowie mit Fledermausexperten aus Naturschutzverbänden haben die KSR ein Handlungskonzept erstellt. Das beinhaltet auch einen Notfallset, um für Ernstfälle ausgerüstet zu sein.

Grundsätzlich prüfen wir ausnahmslos vor der Fällung, ob Fledermäuse in Baumhöhlen Unterschlupf gefunden haben“, sagt Stefan Klinger von den KSR. „Wir arbeiten hier sehr gewissenhaft und sind sicher, bislang noch keine Fledermaus übersehen zu haben. Sollte aber trotz der sorgfältigen Überprüfung der Ernstfall eintreten, so können wir dem Tier sofort helfen.

Der Notfallkasten besteht aus einem Fledermaus- und einem Transportkasten, also einem ausstaffierten Pappkarton. Im Ernstfall werden dann je nach Zustand des Tieres bestimmte Vorgehensweisen eingehalten. Wenn das Tier noch flugunfähig, aber offensichtlich nicht verletzt ist, wird die Fledermaus in den Fledermauskasten gesetzt. Dieser Kasten wird direkt am Nachbarbaum angebracht. Die Fledermaus hat Platz genug und kann durch das Flugloch herausklettern, um schließlich einen anderen Unterschlupf zu finden. Parallel geben die KSR dem Fachdient Umwelt des Kreises und Fledermausexperten Bescheid. Letztere kümmern sich dann um die Nachsorge der Fledermaus.

Ist die Fledermaus verletzt, wird das Tier in die Pappkiste gesetzt und zu einem Fledermausexperten gebracht. Dieser versorgt das Tier und bringt es wieder in den angestammten Lebensraum zurück. Der Kreis Recklinghausen wird darüber informiert.

Wir hoffen natürlich, dass dieser Ernstfall nicht eintritt und wir durch unsere genauen Überprüfungen vor der Fällung eine Fledermaus rechtzeitig entdecken“, betont Klinger.

Mehr Informationen zum besonderen Artenschutzrecht gibt es auf der Homepage des Kreises:
http://www.kreis-re.de/dok/Formulare/70/Artenschutzrecht.pdf

Informationen rund um die Fledermaus gibt es auf der Seite der AG Fledermaus www.fledermausschutz-kreisrecklinghausen.de

 

Bildbeschreibung: Stefan Klinger (KSR, v.l.n.r.), Alfons Pennekamp (Fledermausexperte), Carsten Uhlenbrock und Wolfgang Wieser (beide Kreis Recklinghausen, Fachdienst Umwelt, Untere Landschaftsbehörde) stellen die Notfallkästen für Fledermäuse vor. Insgesamt kostet das Set 30 Euro, ist kein großer Aufwand – und kann trotzdem im Ernstfall das Leben einer Fledermaus retten.

„Große Hufi“ auf Stippvisite im Mayener Grubenfeld

Eine der seltensten Fledermausarten Deutschlands, die Große Hufeisennase, war im letzten Herbst zu Gast im Mayener Grubenfeld. Der NABU Rheinland-Pfalz führte hier von 2007 bis 2013 ein Naturschutzgroßprojekt durch, welches vom Bundesamt für Naturschutz, dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium und dem NABU Rheinland-Pfalz finanziert wurde. Seitdem befinden sich Teile des Gebiets im Besitz des NABU.

Bis zum jetzigen Sensationsfund gab es noch keinen Nachweis dieser in Deutschland vom Aussterben bedrohten Fledermausart aus den Stollen bei Mayen. Der überraschende Fund wurde nun bei den nach wie vor laufenden Untersuchungen im Gebiet gemacht.

Zur Untersuchung der riesigen Fledermaus-Überwinterungspopulation des Mayener Grubenfeldes sind zurzeit fünf Stollen mit Lichtschranken ausgestattet. Jedes Tier, das diese Lichtschranken durchfliegt, wird so automatisch gezählt. In einem der Stollen, dem sogenannten Mauerstollen, ist zudem eine Kamera installiert, die von den durchfliegenden Tieren ausgelöst wird. So können an diesem Stollen Tiere nicht nur gezählt, sondern es kann auch die Art bestimmt werden. Bei der standardmäßigen Überprüfung tausender Fotos aus dem Herbst 2014 konnte der Fledermausexperte und Biologe Karl Kugelschafter nun zu seiner Überraschung den Einflug einer Großen Hufeisennase feststellen. Ausgerechnet an Halloween 2014 erkundete das Tier den Stollen und hinterließ mit dem „Erinnerungsfoto“ den ersten Nachweis dieser Art in der Vordereifel. In Deutschland gilt die Art als beinahe ausgestorben, so war über Jahre hinweg nur eine Wochenstube bekannt. Neben dieser Kolonie in der Oberpfalz in Bayern wird seit kurzem eine weitere kleine Kolonie im Saarland vermutet.

Hohenburg im byerischen Lauterachtal. Die vielleicht letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase in ganz Deutschland. Foto: Christian Giese

Hohenburg im byerischen Lauterachtal. Die vielleicht letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase in ganz Deutschland. Foto: Christian Giese

Die nächste bekannte Sommerkolonie von Großen Hufeisennasen in der Region liegt in Luxemburg. Tiere der Kolonie überwintern regelmäßig in der Trierer Region. Vereinzelt und sehr selten finden sich Große Hufeisennasen im nördlichen Hunsrück und in der Eifel bei Mechernich. Diese Funde werden auf vagabundierende Tiere aus Luxemburg zurückgeführt. Vermutlich stammt auch der Mayener Gast aus Luxemburg und wurde vom bunten Treiben anderer Arten ins Grubenfeld gelockt. Dr. Andreas Kiefer, der ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, ist begeistert: „Dieser sensationelle Nachweis zeigt wieder einmal die Bedeutung des Mayener Grubenfeldes für den Schutz bedrohter Fledermäuse (VIDEO).“ Mit nun 17 nachgewiesenen Arten und an die 50.000 überwinternden Tieren ist das Grubenfeld bei Mayen das größte Fledermaus-Überwinterungsgebiet in Deutschland.Erneut sieht sich der NABU darin bestätigt, dass es das einzig Richtige war, das Mayener Grubenfeld mit viel Aufwand zu sichern und so langfristig für die Fledermäuse zu erhalten.

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) - Portrait. Foto: Dietmar Nill.

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) – Portrait. Foto: Dietmar Nill.

Die Beobachtung zeigt zudem die besondere Bedeutung eines guten technischen Monitorings, auch mit Einsatz von Fotofallen: Die Methode ist zwar aufwendig, da jedes Jahr zehntausende von Fotos angesehen werden müssen, bringt aber immer wieder Überraschungen zu Tage. Ohne die Fotofalle hätten wir nichts vom Besuch dieser seltenen Art mitbekommen„, erläutert Kiefer die Vorteile der Technik.

 

Weitere Informationen:

Unterwegs im Mayener Grubenfeld – Fledermausforschung hautnah

28.10. | 18.15 Uhr | SWR Fernsehen Das Mayener Grubenfeld ist ein Paradies für Fledermäuse, denn die alten Basaltstollen sind die ideale Winterquartiere. Der Fledermausexperte Dr. Andreas Kiefer beobachtet sie seit vielen Jahren und hat uns in eine der dunklen Schächte mitgenommen.

Fledermausexperte Andreas Kiefer betreut seit vielen Jahren das Schutzgebiet im Grubenfeld und er hat beobachtet, dass einige Fledermausarten rar geworden sind. „Die größte Gefahr in Rheinland-Pfalz sind die Windräder„, erklärt er. „Einige Arten, die eigentlich aus dem Baltikum zu uns kommen und durchs Land ziehen, kommen inzwischen gar nicht mehr an.

Tödliche Gefahr

Tatsächlich bestätigen Studien: Windkraftanlagen können für Fledermäuse zur tödlichen Falle werden. Die Tiere halten die Windräder oftmals für Bäume und fliegen dann in den Tod. Entweder werden sie direkt von den Rotorblättern erschlagen oder der extreme Unterdruck zerfetzt ihre Lunge.

Video:

Fledermaus-Song über Familie Mausohr

Auf dem Weg zum Winterquartier

Juli und Till besuchen die 3. Klasse einer Grundschule in Berlin und haben an einem Arbeitsprojekt zum Thema Fledermäuse teilgenommen. Die Schüler konnten sich das Thema auf individuelle Art erarbeiten, d. h. es konnten beispielsweise Aufsätze geschrieben oder Bildcollagen erstellt werden.

Die beiden entschieden sich ein Lied zum Thema ‚Überwinterung der Fledermäuse‘  zu singen, nachdem sie einen Zeitungsartikel entdeckt hatten, in dem die Problematik der Fledermausunterkünfte beschrieben wurde. Zusammen mit den Eltern wurde der Text geschrieben und Till hat das Klavier eingespielt:

Kleines Mausohr fliegt sausend durch die Nacht
Zusammen mit den Eltern ist es aufgewacht
Wenn die Menschen schlafen sind die Mäuse wach
Sie fiepsen nur ganz leise, sie machen keinen Krach
Die Herbstzeit ist gekommen, draußen wird es kalt
Die Familie Mausohr lebt sehr gern im Wald
Doch da es nicht mehr warm ist, fliegt sie nach Berlin
Hier gibt es warme Zimmer um sich zu verziehen
Sie suchen ihre Wohnung unter einem Dach
Kleines Mausohr fühlt sich langsam schwach
Sie suchen schon seit Stunden, wo ist die Wohnung hin?
Sie wurde zu gespachtelt, das macht doch keinen Sinn
Mutter Mausohr hat eine Idee
Wir fliegen mit den anderen hier entlang der Spree
In Spandau soll es warm sein, da geht die Reise hin
Eine Zitadelle mit vielen Zimmern drin

https://soundcloud.com/till-berlin/juli-und-till-mausohr

Tagung: Künstliches Licht in der Nacht

24. bis 25. Oktober 2014 in Schleiden. Hintergründe und praktische Ansätze für ein nachhaltiges Lichtmanagement.

Mitten im noch jungen „Sternenpark Nationalpark Eifel“ thematisiert die Veranstaltung die durch künstliches Licht hervorgerufenen Auswirkungen auf Pfl anzen, Tiere und uns Menschen. Sie stellt Potenziale, „Best Practice“ und Forschungsdesiderate für ein nachhaltiges Lichtmanagement zur Diskussion und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.

Am ersten Tag werden Hintergründe und wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema „Lichtverschmutzung“ vorgestellt und diskutiert. Konkrete Beispiele unterschiedlicher Straßenbeleuchtungskörper und Lichtmessungen vor Ort veranschaulichen das Thema. Es gibt auch einen Fachbeitrag von Daniel Lewanzik vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin: „Künstliches Licht und seine Auswirkungen auf Fledermäuse und kleine Säuger.“

Der zweite Tag startet mit der Vorstellung des Entwicklungsprozesses zu einem grenzübergreifenden „Sternenreservat“ in der Nationalparkregion Eifel, d.h. zu einem regionalen Schutzgebiet zum Erhalt der natürlich dunklen Nacht. Dieses Vorhaben wird zusammen mit den umliegenden Gemeinden und Kommunen durchgeführt.

Im Anschluss werden mehrere Best-Practice-Beispiele für ein nachhaltiges Lichtmanagement und für Positiveffekte im Bereich Naturund Artenschutz, Klimaschutz und in der Gesundheitsvorsorge vorgestellt und diskutiert.

Download: Programm und Anmeldung als PDF

 

 

 

Ehemaliger Trafo-Turm wird fledermausfreundliches Haus

Neuer Artenschutzturm des RVR auf Bislicher Insel in Xanten ausgezeichnet

Xanten – Der Ende Juni eröffnete Vogelbeobachtungs- und Artenschutzturm auf der Bislicher Insel in Xanten wurde vom NABU NRW als das erste „fledermausfreundliche Haus“ im Kreis Wesel ausgezeichnet. Der Regionalverband Ruhr (RVR), der in der Nähe das NaturForum betreibt, hatte den ehemaligen RWE-Trafo-Turm im Zuge des Umbaus vorbildlich für den Natur- und Artenschutz optimiert.

So wurden nicht nur Vogelnisthilfen und Insektenhäuser angebracht, sondern im Innenraum auch Spaltenquartiere für Fledermäuse eingerichtet. An der Außenfassade bieten mehrere Elemente zusätzliche Unterschlupfmöglichkeiten für Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus, Wasserfledermaus und Breitflügelfledermäuse oder auch für den Großen Abendsegler, der auf der Bislicher Insel nachweislich beheimatet ist.

Der umgebaute Turm ist nicht nur für die heimische Tierwelt ein Lichtblick. Naturinteressierte Bürger können die Aussichtsplattform des ansonsten ungenutzten Baus für Naturbeobachtungen nutzten. Artenschutz ist – nach eigenen Aussagen – eines der wichtigen Anliegen von RVR Ruhr Grün.

Für das in Xanten geglückte Engagement wurde der RVR vom NABU und dem Landesfachausschuss Fledermausschutz NRW mit der Plakette belohnt. Der Turm wird künftig vom ortsansässigen NABU im Kreis Wesel betreut werden.

Trafo-Turm-Bislicher-Insel-02

Werden Sie Fledermausbotschafter!

Einstieg in den aktiven Fledermausschutz

Sie wollten schon immer erfahren, was sich hinter den Mythen und Sagen der Fledermäuse wirklich verbirgt? Sie wollen unsere heimischen Fledermäuse schützen und andere Menschen mit ihrer Begeisterung für die Tiere anstecken? Dann werden Sie doch Fledermaus-Botschafter!

Der NABU NRW bietet zusammen mit den regionalen Fledermausschützern eine Schulung zum sog. „Fledermausbotschafter“ an. Die erste Schulung findet am 07. Juni in Leverkusen statt. Hier können sich Bürgerinnen und Bürger, die sich trotz Interesse bisher wenig mit den Tieren beschäftigt haben (mit und ohne Vorkenntnisse), ausbilden lassen. In Theorie- und Praxiseinheiten lernen Sie von erfahren Fledermausfachleuten Wissenswertes zur Ökologie und Lebensweise von Fledermäusen, über Artenschutzmaßnahmen, rechtliche Rahmenbedingungen und zur Umweltbildung. Ziel der Aktion ist es, den Fledermausschutz in allen Regionen Nordrhein-Westfalens zu stärken.

Aufgaben der Botschafter

Die Fledermausbotschafter können eine wichtige, vermittelnde Funktion zwischen Fledermausfachleuten und Bürgerinnen und Bürgern übernehmen. Dabei sind die Aufgabenbereiche vielfältig und können je nach Wissensstand und Interesse für die Öffentlichkeitsarbeit als auch für praktische Tätigkeiten rund um die Quartierbetreuung genutzt werden. Qualifizierte Fledermausbotschafter können z.B. Ausflugszählungen der Tiere am Quartier durchführen, Quartierbesitzer beraten oder Fledermausexkursionen durchführen. Es sind viele Aktionen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit möglich und Ihre Kreativität ist gefragt!

Bevor es dann selber losgeht werden die Botschafter die Fledermausfachleute begleiten und haben so die Möglichkeit erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Ausbildung wird an 5 Tagen in Form von Workshops stattfinden.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Möchten auch Sie sich für die Nachtkobolde stark machen? Dann melden Sie sich einfach bei uns und wir informieren Sie über die nächsten Schulungen in ihrer Nähe!

Die erste Schulung findet am 07.06.2014 in Leverkusen (NaturGut Ophoven) statt. Anmeldungen bitte an: fledermaus@NABU-NRW.de, Tel. 0211- 15 92 51 50

Windleitfäden: Ins Blaue hinein

Von Dr. Volker Runkel.

In der Landschaftsplanung müssen meist auch die Auswirkungen von Planungen auf Fledermäuse untersucht werden. Liegen bereits ausreichend Daten aus dem Gebiet vor, können diese als Grundlage herangezogen werden. Zur Sammlung solcher Daten werden bei den Behörden Datenbanken geführt. Kann nun im Umkehrschluss das Fehlen von Daten auch als Fehlen von Fledermäusen interpretiert werden? Können Planer freigestellt werden von Untersuchungen, wenn keine Daten vorhanden sind? Oder: kann einem Planer zugemutet werden, ins Blaue hinein Fledermäuse untersuchen zu müssen, wenn keine Daten vorhanden sind?

Aktueller Anlass: Windleitfäden

Aktuelle Windleitfäden – u.a. aus Bayern oder NRW – fordern nur dann Fledermaus-Untersuchungen, wenn es bereits ernst zunehmende Hinweise aus dem überplanten Gebiet gibt. Nur dann ist vom Fledermausschlag auch auszugehen, und somit die Gefährdungsabschätzung nötig. Ansonsten kann dies nicht vom Auftraggeber verlangt werden. Rechtlich wird dies untermauert durch das Urteil BVerwG 9 A 14.07 Rn. 54. Hier als Auszug:

… setzt … eine ausreichende Ermittlung und Bestandsaufnahme der im Trassenbereich vorhandenen Tierarten und ihrer Lebensräume voraus …Das verpflichtet die Behörde nicht, ein lückenloses Arteninventar zu erstellen. … Lassen bestimmte Vegetationsstrukturen sichere Rückschlüsse auf die faunistische Ausstattung zu, so kann es mit der gezielten Erhebung der insoweit maßgeblichen repräsentativen Daten sein Bewenden haben. Sind von Untersuchungen keine weiterführenden Erkenntnisse zu erwarten, müssen sie auch nicht durchgeführt werden. Untersuchungen quasi „ins Blaue hinein“ sind nicht veranlasst.

1. Ausreichendes Artinventar ermitteln durch Bestandsaufnahme oder aus Gegebenheiten ableiten
2. Sind keine weiterführenden Erkenntnisse zu erwarten, auch keine Erhebung nötig

Solche Untersuchungen, die keine neuen Erkenntnisse liefern, versteht das Gericht als ins Blaue hinein. Das bedeutet, dass die Datenbank der Behörde alle relevanten Fledermausdaten des Gebiets enthält oder der Naturraum einen sicheren Ein- oder Ausschluss relevanter Fledermaus-Arten ermöglicht. [Weiterlesen…]

 

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