31. Jahrestagung des LFA Fledermausschutz NRW

Das 31. Jahrestreffen des LFA Fledermausschutz wird am Samstag, den 15.11.2025 im Naturpark Bilsteintal in der Warsteiner Waldwirtschaft, Im Bodmen 52, 59581 Warstein (Achtung, externer Link auf Google Maps) stattfinden und wird wie üblich um 10:00 Uhr beginnen. Auch in diesem Jahr wird die Raummiete durch Mittel der  Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) gefördert. Die Tagung findet in Präsenz statt, eine Online-Übertragung ist nicht vorgesehen. Herzlichen Dank an Jordis Schulte und Rudolf Kischkel für die Organisation vor Ort!

Diese Tagung ist keineswegs nur für Experten bestimmt. Gerade auch Neulinge im Fledermausschutz werden viele interessante Dinge erfahren. Selbstverständlich ist die Teilnahme an der Tagung – wie in jedem Jahr – kostenlos.

Wir möchten Sie bitten, sich rege an der Tagung zu beteiligen und auch das Programm abwechslungsreich mit zu gestalten. Möglichkeiten für Posterpräsentationen sind vor Ort gegeben. Vorträge und auch Posterbeiträge bitte bei Christian Giese Tel. 02872 / 981688 oder per Mail giese@fledermausschutz.de melden. Vor Ort steht ein Beamer mit Laptop zur Verfügung.

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Programmablauf

31. Tagung 2025 LFA Fledermausschutz NRW

ZeitVortrag
10:00 UhrChristian Giese (LFA):
Eröffnung der Tagung und Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
10:15 UhrFledermäuse inside Sauerland
Dr. Carsten Ebenau (Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Sauerland e. V.)
10:45 UhrDie Hörre, ein ehemaliges Schieferbergwerk, erwacht zu neuem Leben
Karl Kugelschafter (Chirotec) & Michael Frede (AK Fledermausschutz Siegen-Wittgenstein / Biologische Station Siegen-Wittgenstein)
11:15 UhrKaffeepause
11:45 UhrWinteraktivität von Zwerg- und Mückenfledermaus
Fabian Besuden (FH Osnabrück)
12:15 Uhrbatlas.info: Neues Leben für Eure Daten. Ein Gespräch - mit Euch
Dr. Frauke Krüger (LFA) & Christian Giese (LFA)
12:45 UhrGruppenfoto und anschließend Mittagspause - Zeit zum Austausch
14:00 UhrFledermäuse brauchen mehr Naturwaldstrukturen ! – Und wie kommen wir dahin?
Dr. Markus Dietz
14:45 UhrLand in Sicht? Aktuelles und Perspektiven zur Verbreitung der Mopsfledermaus in NRW.
Dr. Carsten Trappmann (LFA) & Christian Giese (LFA)
15:15 UhrFlatterhaft ins Ungewisse - Projekt Nordfledermaus im Rothaargebirge:
Arbeitsstand Oktober 2025

Marie Viehl (Biologische Station Siegen-Wittgenstein)
15:45 UhrKaffeepause
16:15 UhrDer einfache Weg zum guten Gutachten.
Thomas Meierkordt
16:45 UhrFledermaufreundliche Beleuchtung in der Stadt - ein Beispiel
Dr. Frauke Krüger (Hamann & Schulte)
17:15 UhrVerschiedenes und Ende der Tagung

  • Volker Heimel: Soziallaute von Mückenfledermäusen

  • Sofia Zeisig: Oasen der Vielfalt - Friedhöfe und seine Arten

  • Christian Giese (LFA) & Tom Wegner (BAFF): Ankündigung der 32. Tagung des LFA Fledermausschutz NRW


Poster:

  1. Dr. Carsten Trappmann (LFA): Bemerkenswerte Entwicklung in einem neuen Fledermaus-Winterquartier in Coesfeld
  2. Christian Giese (LFA): Winteraktivität von Zwergfledermäusen – Erfassungsmethoden zum Schutz von Fledermäusen bei Abbruch und Sanierung von Gebäuden im Winter.
  3. Christian Giese (LFA): nrw.Observation.org – Echtzeit-Datenbank zur Vorprüfung des Artenspektrums für Behörden, Gutachter und Ehrenamt.
  4. Christian Giese (LFA): Mopsfledermäuse im Kreis Borken …typisch kann ja jeder!
  5. Christian Giese (LFA): Mopsfledermäuse im Kreis Borken …akustische Nachweise im Winter
  6. Christian Giese (LFA): Mopsfledermäuse im Kreis Borken …Winterfunde in Baumquartieren
  7. Dr. Gabriella Krivek (Universität Greifswald): BatNet – ein auf Deep Learning basierendes Tool zur automatischen Identifizierung von Fledermausarten anhand von Kamerafallenbildern.
  8. Krüger, F., Koch, M., Lewanzik, D., Neukirchen, M. (BfN): Fledermäuse am Bfn – immer präsent, immer hoch aufgehängt und hoch divers.

Tagungsanmeldung

Die Anmeldung zur Tagung ist nun geschlossen.

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Corona

Zurzeit gibt es bezüglich unserer Tagung keine Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus. Dennoch setzen wir auf Ihre Eigenverantwortung. Hierzu sollen die allgemeinen Verhaltensregeln zu Abstand, Hygiene und Masken (sogenannte AHA-Regeln) in allen Lebensbereichen angemessen eigenverantwortlich und solidarisch beachtet werden. Link: Aktuelle Coronaschutzverordnung des Landes NRW

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Lost in Translation: Transparenz in der akustischen Fledermausforschung

Stellen Sie sich vor, Sie lösen ein Puzzle, bei dem die Hälfte der Teile fehlt: Die akustische Erfassung von Fledermäusen, eine wichtige Methode zur Untersuchung der Verbreitung von Arten und Populationsveränderungen, hängt von zweckgebundenen Parametern und einer klaren Dokumentation ab. Ohne detaillierte Informationen zu diesen spezifischen Parametern, vor allem zur verwendeten Hard- und Software, sind Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit zwischen Studien nicht gegeben. Diese Vergleichbarkeit ist unerlässlich, um die Lücken in den Daten zur Fledermauspopulation zu schließen, die als eine der größten Bedrohungen für die globale Artenvielfalt der Fledermäuse beschrieben wurden. Ziel der Autor*Innen war es, die Parameter zu identifizieren, die für die genaue Interpretation und Reproduzierbarkeit der akustischen Erfassung von Fledermäusen entscheidend sind, und zu bewerten, wie diese Parameter in bestehenden Studien kommuniziert werden.

Unter Verwendung der PRISMA-Richtlinien haben die Autor*Innen Studien, die seit 2008 akustische Fledermauserhebungen oder -erfassungen in europäischen Wäldern durchgeführt haben, systematisch überprüft. Die Überprüfung konzentrierte sich auf drei Hauptkomponenten: (1) Aufzeichnungsgeräte und deren Einstellungen, (2) Protokolle zur Identifizierung von Rufen und (3) Methoden zur Interpretation der Fledermausaktivität. Über 90 % der untersuchten Studien wiesen Mängel bei den grundlegenden methodischen Parametern auf. In allen Bereichen stellten sie unvollständige Angaben zu den Einstellungen, nicht reproduzierbare Protokolle zur Identifizierung von Rufen und Methoden zur Dateninterpretation fest, die keinen Zugang zu den zugrunde liegenden Daten ermöglichten.

Die Autor*Innen fanden eine Vielzahl von akustischen Fledermausüberwachungsmethoden, die auf unterschiedliche Forschungsfragen angewendet wurden. Diese Variabilität unterstreicht die Tatsache, dass die Empfehlung eines einzigen Ansatzes weder praktikabel noch wünschenswert ist. Eine einheitliche Dokumentation der Geräte und Methoden ist jedoch für die Verbesserung der Transparenz zwischen den Studien unerlässlich. Ein standardisierter Rahmen, der wichtige Parameter für die Dokumentation festlegt, würde die Vergleichbarkeit verbessern, die Wiederverwendung von Daten unterstützen und eine robustere Fledermausüberwachung und akustische Forschung fördern.

Die mangelnde Standardisierung wirft kein schlechtes Licht auf die Kompetenz oder Absicht der Forscher, sondern unterstreicht die Notwendigkeit eines einheitlichen Ansatzes für die Bioakustik-Methodik. Die Autor*Innen schlagen einen standardisierten Rahmen für die Dokumentation methodischer Parameter bei der akustischen Erfassung vor, um die Vergleichbarkeit, Reproduzierbarkeit und Transparenz zwischen den Studien zu verbessern.

Quelle:
Asmus, J.K.-H. Frommolt, and M. Knörnschild2025.
Lost in Translation—How Transparency Can Improve Comparability and Reusability in Acoustic Bat Research.” Ecology and Evolution 15, no. 8: e71883. 
https://doi.org/10.1002/ece3.71883.

Leitfaden und Filme zum Schutz der Mopsfledermaus

Ein Leitfaden für die Praxis

Der Leitfaden aus dem Verbundprojekt »Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland« versammelt alle Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem sechs­jährigen Verbundprojekt. Ein Praxisteil zeigt in 15 anschaulichen Steckbriefen konkrete Maßnahmen zum Mopsfledermaus-Schutz im Wald, an Gebäuden und in Bauwerken.
Download: https://www.mopsfledermaus.de/leitfaden

Handbuch Fledermausmonitoring

Das Handbuch Fledermausmonitoring auf Flächen des Nationalen Naturerbes (NNE) und anderen Naturschutzflächen erklärt übersichtlich die Erfassungsmethoden des NNE-Fledermausmonitorings. Es enthält genaue Beschreibungen der verschiedenen Module und gibt in einer Übersicht auch Schätzungen zum Zeitaufwand.
Download: https://www.mopsfledermaus.de/mopsfledermaus/feldforschung
(etwas nach unten bis zum Handbuch scrollen)

MopsMap mit Habitatmodell – Das Kartenmodul zum Projekt

Die MopsMap macht unsere Feldforschungsergebnisse sowie das Habitatmodell auf einer Deutschlandkarte anschaulich. Verfolgen Sie unsere Ergebnisse!
Link: https://map.mopsfledermaus.de/mopsmap

Filme über das Verbundprojekt und die Mopsfledermaus von köbri films:

Film: Die Mopsfledermaus im Porträt

Film: Das Projekt und die Menschen dahinter

Film: Projektergebnisse und Schutzmaßnahmen

Quelle: https://www.mopsfledermaus.de/service-medien/filme

Webseite zum Verbundprojekt »Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland«
https://www.mopsfledermaus.de/

Wo überwintern Kleinabendsegler?

In unserem bundesweiten Projekt „Erstellung eines Arten-Aktionsplans für den Kleinabendsegler“, das vom BfN mit Mitteln des BMUV gefördert wird, möchten wir die Verbreitung des Kleinabendseglers genauer untersuchen. Noch weitgehend unbekannt ist die Winterverbreitung der Art. Aus Kastenkontrollen wissen wir mittlerweile, dass es z.B. in Baden-Württemberg in der Vorbergzone und in tiefergelegenen Bereichen des Schwarzwalds Überwinterungspopulationen gibt. Wir möchten wissen, wie weit Richtung Norden sich die Überwinterungszone in Deutschland erstreckt.

Wie können Sie mitmachen?
Wir sind interessiert an Beobachtungen aus dem Winterhalbjahr. Wenn Sie daher ein Kastengebiet betreuen, können Sie etwas zum Projekt beitragen, indem Sie eine Kastenkontrolle im Winter 2024 durchführen und uns die Ergebnisse Ihrer Beobachtungen melden. Folgende Bedingungen sollten dabei erfüllt sein:

  • Kontrolle zwischen 1. Dezember und 28. Februar, damit ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Durchzügler handelt
  • In einer Wärmeperiode (milde Temperaturen, Tagestemperaturen deutlich über 0 °C), damit die Störung nicht zu groß ist.

Welche Angaben benötigen wir von Ihnen?
Damit Ihre Kontrolldaten in unser Projekt einfließen können, benötigen wir folgendes:

  • Geografische Lage des Kastengebiets (hierfür genügt eine Koordinate oder Ortsangabe)
  • Information, ob bereits Vorkommen von Kleinabendseglern aus anderen Jahreszeiten bekannt sind
  • Datum der Kontrolle
  • Kontrollergebnis, im positiven Fall mit Anzahl und Gruppengrößen der gefundenen Kleinabendsegler
  • Falls vorhanden: Messdaten zu den gefundenen Individuen (Geschlecht, Reproduktionsstatus, Gewicht, Unterarmlänge)

Melden Sie uns in jedem Fall auch Kontrollen ohne Kleinabendsegler, da wir nur so die Winterverbreitungsgrenze ermitteln können! Gerne nehmen wir auch bereits vorliegende Beobachtungen aus den Vorjahren mit auf.

Unsere E-Maiadressen:
Annette Kohnen: kohnen@frinat
Johanna Hurst: hurst@frinat.de
Wigbert Schorcht: wigbert.schorcht@web.de

E+E-Vorhaben FLAUSBAU: Eure Meinung ist gefragt!

Im Rahmen der anvisierten Treibhausgasneutralität Deutschlands soll bis zum Jahr 2045 der Primärenergiebedarf von Gebäuden um ca. 80 % gegenüber 2008 gesenkt werden. Daher muss die Energieeffizienz zugunsten eines geringeren CO2-Ausstoßes von Gebäuden zunehmend gesteigert werden. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Nutzung von Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) zur nachträglichen Isolierung von Bestandsgebäuden, um die Wärmedämmung der Außenwände zu verbessern und neue, effizientere Heiztechnologien zu ermöglichen. Bereits jetzt sind ca. 25 – 30 % des Alt-Wohngebäudebestandes (Baujahr vor 1979), welcher zudem zwei Drittel des gesamten Wohnhausbestandes ausmacht, energetisch saniert worden.  Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung verstärken wird.

Problematisch ist dies für gebäudebewohnende Fledermausarten, bei denen gerade Gebäudequartiere als Ruhe- und Reproduktionsstätte einen integralen Bestandteil des Überlebens lokaler Populationen darstellen. Insbesondere Altbauten bieten zumeist ein großes Quartierpotential, welches mit voranschreitender Sanierungsquote verloren geht, und, da Sanierungen nicht anzeigepflichtig sind, nicht adäquat in Form von behördlich verfügten Ausgleichsmaßnahmen ersetzt wird.

Um diesen Missstand abzuschwächen arbeitet der NABU Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung an dem vom BfN geförderten E+E-Projekt „Artenhilfs- und CEF- Maßnahmen für Fledermäuse im Rahmen energetischer Gebäudesanierungen“ (kurz FLAUSBAU). Ziel dieses Vorhabens ist die Entwicklung artenschutzwirksamer Fledermauskästen, die als WDVS-Modul in die Wärmedämmung integriert werden können und über eine eigens hierfür zu entwickelnde Erfassungssensorik leicht zu überwachen sein sollen. Visionär gedacht, sollen diese Fledermauskastenmodule „prophylaktisch“ bei der energetischen Sanierung verbaut werden, um langfristig wegfallendes Quartierpotential nicht nur zu ersetzen, sondern auch das Quartierangebot zu steigern.

Derzeit befindet sich das Projekt noch in der Vorstudie und soll 2025 in die Hauptphase übergehen. Innerhalb der Vorstudie haben wir auch eine Umfrage gestartet, die das Meinungsbild und den Wissensstand von Fledermauskundler*innen deutschland- und europaweit abbilden soll. Derzeit ist die Umfrage noch offen, über eine rege Teilnahme freuen wir uns, um so auch eine spätere Basis zu erhalten, auf der das Hauptvorhaben fußen soll.

Die Teilnahme und Beantwortung der zehn Fragen wird etwa zehn Minuten in Anspruch nehmen und kann über den nachfolgenden Link:
https://nx34043.your-storageshare.de/apps/forms/s/fXEDLTYZd2XsxnzEQTqrQD7Q
geöffnet werden. Das Teilen der Umfrage mit weiteren Fledermauskundler*innen ist erwünscht!

Da wir auch auf der Suche nach möglichen Monitoring-Standorten in Rheinland-Pfalz sind, freuen wir uns auch über die Meldung von Interessierten, bei denen 2025/2026 energetische Sanierungen anstehen, bei denen eine Fledermausbetroffenheit vorliegt. Hierzu erreicht ihr uns am Besten per Mail (wiebke.pasligh@nabu-rlp.de oder niklas.kukat@habu-rlp.de).

Zweifarbfledermäuse jagen gemeinsam

Die gemeinsame Nahrungssuche ist bei allen Tierarten weit verbreitet, um den Erfolg der Tiere bei der Nahrungssuche in unsicheren Umgebungen zu erhöhen, und man geht davon aus, dass sie eine Triebfeder für die Bildung sozialer Gruppen ist.

In den gemäßigten Zonen bilden die Weibchen vieler Fledermausarten saisonale Kolonien, während die Männchen gewöhnlich Einzelgänger sind. Die Männchen einiger weniger Fledermausarten bilden während der Spermaproduktion temporäre Kolonien, die wahrscheinlich von der sozialen Nahrungssuche, der sozialen Wärmeregulierung oder beidem profitieren.

Die Autoren haben eine Gruppe reproduktiver männlicher Zweifarbfledermäuse (Vespertilio murinus) per Radiotracking verfolgt, um die Hypothese zu testen, dass sie sozial auf Nahrungssuche gehen. Bei der Nahrungssuche überlappten sich die Fledermäuse zeitlich und räumlich deutlich mehr als erwartet, was darauf hindeutet, dass sie soziale Informationen nutzten, um die Ortung von Insektenschwärmen zu verbessern.

Zweiergruppen wechselten manchmal auch gemeinsam die Futtersuchfelder, was darauf hindeutet, dass sie in Teilzeit die besser koordinierte Strategie der gemeinsamen Futtersuche nutzen. Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass männliche Fledermäuse während der Spermaproduktion eine Kombination aus lokaler Verstärkung und gruppenweiser Unterstützung nutzen und dass ein verbesserter Erfolg bei der Nahrungssuche durch Informationsübertragung ein wahrscheinlicher Grund für die saisonale Sozialität bei diesen und anderen männlichen Fledermäusen ist.

Quelle:
Zuzanna Hałat, Dina K.N. Dechmann, Bart Kranstauber, Ewa Komar, Marcin Zegarek, Jenna E. Kohles, Marion Muturi, María C. Calderón-Capote, Ireneusz Ruczyński,
Foraging male particoloured bats use local enhancement and group facilitation during spermatogenesis
Animal Behaviour, Volume 217,2024, Pages 123-131, ISSN 0003-3472,
https://doi.org/10.1016/j.anbehav.2024.08.020

Abschlusstagung zum Verbundprojekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus“

Liebe Fledermausfreundinnen und -freunde,
hiermit möchten wir Sie bzw. Euch auf die Abschlusstagung des bundesweiten Verbundvorhabens »Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland«, die in wenigen Wochen in Thüringen stattfindet, aufmerksam machen:
Das Projekt wird seit dem Jahr 2018 von der Stiftung FLEDERMAUS, der Naturstiftung David, den NABU-Landesverbänden Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie der Universität Greifswald im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durchgeführt: www.mopsfledermaus.de.

Nach nunmehr sechs Jahren im Einsatz für die seltene Waldbewohnerin endet das Vorhaben in diesem Jahr mit einer zweitägigen Abschlusstagung am 7. und 8. November 2024 (Donnerstag/Freitag) in Erfurt. Hierzu laden wir herzlich ein!

Das Anmeldeformular sowie Informationen rund um die kostenfreie Tagung finden Sie hier:
www.mopsfledermaus.de/service/tagung
Wenn Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis 28. Oktober 2024 (Anmeldefrist) verbindlich an.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Biedermann (Projektleitung, Stiftung FLEDERMAUS) und das gesamte Mopsfledermaus-Team

16. Tagung des BFA Fledermäuse

Die 16. Tagung des Bundesfachausschusses Fledermäuse im NABU findet vom 11. bis 13. April 2025 in der Zitadelle Spandau in Berlin statt.

Die alle zwei Jahre stattfindende Fachtagung für ehrenamtlich tätige Fledermausschützende und Fledermausforschende dient dem Austausch von Erfahrungen sowie der Erstellung neuer Konzepte und Stellungnahmen zu relevanten Themen im Fledermausschutz. Es werden die neuesten Ergebnisse von Studien präsentiert und über aktuelle Entwicklungen und neue Herausforderungen im Fledermausschutz diskutiert.

Der Bundesfachausschuss (BFA) Fledermäuse des NABU versteht sich als bundesweite Plattform für wissenschaftlichen Austausch und Vernetzung aller Fledermauskundler*innen und -interessierten. Ziel ist es, Strukturen zur nationalen und internationalen Zusammenarbeit zu schaffen und zu stärken.

Es ist eine der größten Tagungen zum Fledermausschutz im deutschsprachigen Raum mit internationalem Anspruch. Wir erwarten ca. 500 Teilnehmende und haben ein spannendes Programm mit Vorträgen, Workshops und Ausstellungen vorbereitet.

Themen der Tagung

  • Fledermäuse in Berlin
  • Fledermäuse im Stadtlebensraum
  • Fledermausschutz und Windenergienutzung
  • Generelle Biologie und Ökologie von Fledermäusen
  • Methodenentwicklung
  • Fledermäuse und die Öffentlichkeit

Die Anmeldung zur Tagung sowie die Einladung Einreichung von Abstracts für Vorträge und Poster-Präsentationen wird in Kürze auf der Seite des NABU Landesverband Berlin freigeschaltet:

https://berlin.nabu.de/wir-ueber-uns/fachgruppen/BatCity-Berlin/35464.html

 

 

Langzeitstudie Überwinterung: Quartiertreue von Fransen- und Wasserfledermaus

In den gemäßigten Zonen sind viele Fledermausarten während der Paarungszeit im Herbst auf unterirdische Quartiere angewiesen, die sie auch zur Überwinterung nutzen. Die vom Menschen verursachte oder natürliche Veränderung oder Zerstörung eines Winterquartiers kann Fledermäuse ernsthaft bedrohen, vor allem wenn sie keine geeigneten Alternativen kennen.

Die Häufigkeit, mit der Fledermäuse andere Winterquartiere aufsuchen oder zwischen ihnen hin und her wechseln, ist kaum bekannt. Untersucht wurde die Standorttreue von zwei europäischen Fledermausarten, der Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) und der Fransenfledermaus (Myotis nattereri), die zwar gemeinsame Winterquartiere haben, sich aber in ihrer Winterschlafphänologie und ihrem Paarungsverhalten unterscheiden.

Die Aktivität von mehr als 2.500 mit RFID-Transpondern versehenen Individuen wurde mit automatischen Aufzeichnungssystemen an den Eingängen von drei Winterquartieren über acht volle Jahre hinweg erfasst. Beide Fledermausarten waren sehr standorttreu, nur 1,6 % der Wasserfledermäuse und 4,1 % der Fransenfledermäuse wechselten im Laufe ihres Lebens die untersuchten Quartiere. Junge Fledermäuse zogen häufiger um als ausgewachsene Tiere, und entgegen unseren Erwartungen zogen bei den Fransenfledermäusen mehr Weibchen als Männchen zwischen den Winterquartieren um.

Die Quartierwechsel fanden fast immer während der Paarungszeit im Herbst statt, und zwar häufiger zwischen benachbarten Winterquartieren als zwischen weit entfernten Standorten. Es wurde festgestellt, dass die Individuen selten mehr als einen der drei Eingänge eines Ortes aufsuchten, obwohl sie sich in unmittelbarer Nähe befanden.

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass einige junge Fledermäuse zwar mehrere Quartiere aufsuchen, sich aber als ausgewachsene Tiere nur selten in andere Winterquartiere begeben. Infolgedessen kennen die meisten Individuen entweder keine Alternativquartiere oder aktualisieren diese Informationen nicht regelmäßig.

Es wird festgestellt, dass die Schaffung neuer unterirdischer Objekte als Ausgleichsmaßnahme nicht als unmittelbare Ersatz für den Verlust eines bestehenden Überwinterungsquartiers dienen kann. Stattdessen sollte die vorausschauende Bestandsaufnahme und der Schutz bestehender Überwinterungsquartiere Vorrang haben.

 

Quelle:

F. Meier, L. Grosche, G. Krivek, V. Runkel, A. Scheuerlein, G. Kerth, J. van Schaik
Automated long-term monitoring of RFID-tagged individuals reveals high hibernaculum site fidelity in Daubenton’s bats and Natterer’s bats

First published: 13 October 2024
Link zur Original-Studie: https://doi.org/10.1111/acv.12992

 

 

Die kleine Vergessene: Nordfledermaus im Sauerland

Die kommenden Jahre in NRW stehen im Zeichen der Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii).
Am 19.04.2024 konnten die Biologische Station Hochsauerlandkreis e.V., die Biologische Station Siegen-Wittgenstein sowie die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Sauerland e. V. in Brilon an einen Tisch geholt werden, um ein Projekt zum Schutz und Erforschung der Nordfledermaus im Sauerland durch Initiative des LFA Fledermausschutz NRW mit großer Begeisterung und vollem ehrenamtlichen Engagement zu starten.
 
Quartiere der Nordfledermaus befinden sich fast ausschließlich an wärmebegünstigten Spaltenräume in und an bewohnten und intakten Gebäuden. An oder in mit Schiefer oder Blech gedeckten Häusern, in Dachschräge von Wohnhäusern, zwischen Ziegelauflage und Holzverschalung, hinter Schornsteinverkleidungen, Holz- oder Eternitverkleidungen, hinter Fensterläden, Spalten im Dachstuhl, unter den Ziegeln oder anderen Spalträumen an Gebäuden.
 
Stark gefährdet sind – nicht nur Quartiere der Nordfledermaus am Gebäude – durch Sanierung und Abbruch, da Quartiere oftmals nicht oder nicht rechtzeitig entdeckt werden. So werden Fortpflanzungs- und Ruhestätten unwiederbringlich zerstört oder Tiere werden bei den Arbeiten getötet. Dies trägt entscheidend dazu bei, dass die Bestände der von Gebäuden abhängigen Tierarten stark rückläufig sind und seltene Arten wie die Nordfledermaus in NRW unbemerkt ausstirbt.
 
In Nordrein-Westfalen ist sie „vom Aussterben bedroht“, Wochenstuben sind aufgrund „ungenügender Datenlage“ nicht bekannt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen gibt als Erhaltungsziel den „Schutz aller Vorkommen in Nordrhein-Westfalen“ an. Weiterhin die „Erhaltung und Förderung von Gebäudequartieren“.
Aber wie soll dieser Schutz gewährleistet werden, wenn die Datenlage defizitär bzw. nicht vorhanden ist? Daten zur Verbreitung wurden zuletzt ehrenamtlich von 1996 bis 1998 durch den 2013 verstorbenen Reinald Skiba durchgeführt. Lediglich acht Nachweise nach 2000 sind nur durch Zufällige Funde vorhanden, davon vier aus bekannten Winterquartieren (Martin Starrach, Henning Vierhaus, Rainer Mengelers).
 
Dieses ehrenamtliche Projekt soll helfen die Datenlage entscheidend zu verbessern.
 
Sollten Sie Hinweise auf Nordfledermäuse in NRW haben, wenden Sie sich bitte an Christian Giese: giese@fledermausschutz.de
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