Bestimmungsbuch „Fledermäuse des Amazonas“

portada-abfg_01Nach einer nur dreijährigen wissenschaftlichen Untersuchung in einem der artenreichsten Ökosysteme unserer Erde haben die Autoren Adrià López-Baucells, Ricardo Rocha, Paulo Bobrowiec, Enrico Bernard, Jorge Palmeirim & Christoph Meyer u.v.m. das erste Bestimmungsbuch der „Fledermäuse des Amazonas“ geschaffen.

Neben äußerst beeidruckenden Fotos von Oriol Massana Valeriano entstand die erste systematische Rufdatenbank und ein  Bestimmungsschlüssel zu den Fledermausarten am Amazonas.

Dieses Bestimmungsbuch wird kontinuierlich erweitert und kann nun sogar kostenlos heruntergelanden werden: http://tropicalconservation.net/?page_id=10

Amazon Bats from Madalena Boto on Vimeo.

Soundtrack: ‚Dirty Paws‘ by Of Monsters and Men
iTunes – http://po.st/zzostC
Spotify – http://po.st/3M6Ib2

Jahrestreffen 2016 des LFA Fledermausschutz

[Update: 17.11.2016] Das Jahrestreffen 2016 des LFA Fledermausschutz wird am Samstag, den 19. 11. 2016 in Münster stattfinden. Diese Tagung wird in Kooperation mit dem NABU Münster und dem Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster (AG Tierökologie und multitrophische Interaktionen durchgeführt. Das Treffen wird wie üblich um 10:00 Uhr beginnen.

Wir treffen uns im Institut für Landschaftsökologie in Münster, Adresse: Heisenbergstraße 2, 48149 Münster. Eine Anfahrtsbeschreibung finden sie hier: http://www.uni-muenster.de/Landschaftsoekologie/anfahrt.html. Geokoordinaten: 51.9694, 7.5958

Es wird in den Pausen Kaffee, Tee und eine Kleinigkeit zu Essen geben. Ein Mittagsessen kann vor Ort erworben werden.

Programm der Jahrestagung des LFA Fledermausschutz

ZeitVortrag
10:00Eröffnung der Tagung und Begrüßung der Teilnehmer
durch Prof. Dr. Scherber vom Institut für Landschaftsökologie der WWU Münster.
10:15Fledermausschutz und -forschung in Münster und Umgebung
Lena Grosche, Frauke Krüger, Frauke Meier (AG Fledermausschutz Münster)
10:45Projekt Fledermausfreundliches Haus NRW
Sarah Sherwin (NABU Landesgeschäftsstelle NRW)
11:15Kaffepause
11:45Fledermäuse und Tollwut
Dr. Gudrun Wibbelt (Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung - IZW) Download
12:15Windkraft im Wald - Erfassungsstandards Fledermäuse
Johanna Hurst
12:45Der NABU-Fledermausbeauftragte stellt sich vor
Sebastian Kolberg (NABU Bundesverband)
13:15Mittagspause - Zeit zum Austausch
14:30Insektenrückgang in der Landschaft - ein menschengemachtes Problem?
Christoph Scherber (Institut für Landschaftsökologie Westfälische Wilhelms-Universität Münster) Download
15:00Fledermausquartier-Kontrollen aus 40 Jahren
Dr. Henning Vierhaus, Manfred Lindenschmidt, Reinhard Wohlgemuth Download
15:30Internet der Fledermäuse -
vernetzte Ultraschallrecorder zur Erfassung der Fledermausaktivität

Martin Koch, Peter Fischer & Simon Käfer (Bonner Arbeitskreis für Fledermausschutz - BAFF)
16:00Kaffeepause
16:30Bechsteinfledermäuse in NRW
Manuel Graf Download
17:00Verschiedenes
17:30Ende der Tagung

Download: Programm der 23. Jahrestagung des LFA Fledermausschutz NRW (PDF)

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Fledermaus-Fotos auf Leinwand

Fledermaus-Fotos auf Leinwand von Dietmar Nill, einem besten deutschen Naturfotografen.

Durch den Kauf einer Leinwand mit Fledermausmotiv unterstützen Sie den Fledermausschutz.
Wir spenden 5,00 EUR pro verkaufter Leinwand mit einem Fledermausmotiv von Dietmar Nill an das BUND Fledermauszentrum Hannover.

Im BUND Fledermauszentrum Hannover werden verletzte Fledermäuse behandelt und für die Wiederauswilderung trainiert. Um dies zu leisten, ist enorm viel ehernamtlichs Engagement, aber auch finanzielle Unterstütung nötig.

Hier finden Sie zahreiche Motive und Formate:
https://www.foto-auf-leinwand.net/produkt-kategorie/motive/fotografie/dietmar-nill/

SSF BAT3 – Ein neuer Detektor

Grafische Darstellung der Fledermausrufe als Sono- und Spektrogramm.

Jetzt gibt es das Nachfolgemodell für den bekannten und beliebten SSF BAT2-Detektor mit vielen neuen Funktionen. Er ist handlicher als sein Vorgängerund kann sogar viel mehr!

Absolutes Highlight ist das große Farbdisplay mit Touch-Screen und grafischer Darstellung der Fledermausrufe als Sono- und Spektrogramm.

Passend dazu enthält der SSF BAT3 eine Fledermausdatenbank mit Informationen zu den in Europa vorkommenden Fledermausarten sowie einen MicroSD-Kartenleser zur Erweiterung der Datenbank mit Bildern.

Reduzierter Einführungspreis: bis zum 15.5.2016 für nur 264.00 Euro!

Alle Infos und Bestellung:
http://www.all-about-bats.net/dversand/iartikel.htm

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Schulungen zum „Fledermausbotschafter“ starten wieder

NABU bietet Einstieg in den aktiven Fledermausschutz

Der NABU NRW bietet ab April für naturinteressierte Bürgerinnen und Bürger wieder Schulungen zum Fledermausbotschafter an. Im Laufe von fünf ganztägigen Modulen, die an einem Wochenend-Tag stattfinden, lernen die Botschafter von erfahren Fledermausfachleuten Wissenswertes zur Ökologie und Lebensweise von Fledermäusen, über Artenschutzmaßnahmen, rechtliche Rahmenbedingungen und zur Umweltbildung. „Wenn die Botschafter das erste Mal eine lebendige Fledermaus sehen, ist die Sympathie für die Tiere geweckt“ sagt NABU-Projektkoordinatorin Sarah Sherwin.

Praktische Erfahrungen können die angehenden Fledermausbotschafter zum Beispiel bei der Fledermausexkursion mit Bat-Detektor sammeln. Dabei werden die Ultraschall-Laute der Fledermäuse für uns Menschen hörbar gemacht. Die Aufgabenbereiche, die sich den Fledermausbotschaftern nach der Ausbildung stellen, sind recht vielfältig. Je nach Wissensstand und Interesse können sie das Erlernte für praktische Tätigkeiten rund um die Quartierbetreuung nutzen oder auch für die Öffentlichkeitsarbeit, etwa in Schulen, Kitas oder bei Führungen.

Die Schulungen der Fledermausbotschafter sind Teil des vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium geförderten Projektes „Fledermausfreundliches Haus in NRW“. Seit dem Start im Jahr 2013 haben bereits 60 Bürgerinnen und Bürger die Ausbildung zum Fledermausbotschafter erfolgreich absolviert. Ziel der Schulungen ist es, den Fledermausschutz in allen Regionen Nordrhein-Westfalens zu stärken und interessierten Naturschützern eine Einstiegshilfe in den aktiven Fledermausschutz anzubieten. Fledermäuse wecken das Interesse vieler Menschen. Dabei tauchen häufig Fragen zu Fledermausquartieren am Haus, zu Krankheiten und zur Lebensweise dieser heimlichen Säugetiere auf, welche die ehrenamtlich aktiven Fledermausschützer gerne beantworten. „In den Sommermonaten, in denen die Jungtiere geboren und flugfähig werden, haben die Fledermausschützer alle Hände voll zu tun“ berichtet Sarah Sherwin. Da sei Verstärkung sehr willkommen.

Die nächsten Schulungen starten jeweils mit dem 1. Modul am

  • April 2016 in Köln
  • April 2016 in Münster
  • Mai 2016 in Detmold

 

Anmeldung und weitere Informationen:  

NABU NRW
Sarah Sherwin
Tel.: 0211-159251-50,
E-Mail: Sarah.Sherwin@NABU-NRW.de
www.fledermaus-willkommen.de

Große Hufeisennase überwintert erstmals im Mayener Grubenfeld

Mainz/Mayen – Nachdem im Herbst 2014 der erste Nachweis von Deutschlands seltenster Feldermausart, der Großen Hufeisennase, im Mayener Grubenfeld gelang, kommt es in diesem Winter zur nächsten Sensation: Erstmals wurde bei den jährlichen Kontrollen ein überwinterndes Tier dieser vom Aussterben bedrohten Art im NABU-Stollen gesichtet.

Bei der standardmäßigen Überprüfung tausender Fotos aus dem Herbst 2014, die von einer installierten Kamerafalle in einem der Stollen aufgenommen wurden, konnte Fledermausexperte Biologe Karl Kugelschafter damals den Einflug einer Großen Hufeisennase feststellen. Auch im vergangenen Herbst ließ sich die Art so erneut dokumentieren. Bei der jährlich stattfindenden Bestandsermittlung im Winter, stieß Dr. Andreas Kiefer nun aber auf ein überwinterndes Tier im Stollen.

Die nächste bekannte Sommerkolonie von Großen Hufeisennasen in der Region liegt in Luxemburg. „Tiere dieser Kolonie überwintern zwar regelmäßig in der Trierer Region, nach Mayen ist es aber noch ein gutes Stück weiter„, zeigt sich Dr. Andreas Kiefer, der ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, freudig überrascht. Vereinzelt und sehr selten fänden sich Große Hufeisennasen im nördlichen Hunsrück und in der Eifel bei Mechernich. Bei diesen Funden handele es sich vermutlich um vagabundierende Tiere aus Luxemburg. „Nach ihren Stippvisiten in den vergangenen Herbsten, scheint sie Gefallen an den Mayener Stollen gefunden zu haben„, freut sich Kiefer weiter.

Zu den bislang 16 bekannten Arten des Mayener Grubenfeldes, von denen mehr als 50.000 Tiere aus 14 Arten alljährlich ihren Winterschlaf in den Stollen verbringen, gesellt sich seit diesem Winter nun also auch die Große Hufeisennase. „Dies untermauert erneut die deutschlandweite und grenzübergreifende Bedeutung des Mayener Grubenfeldes als Quartier für unsere Fledermäuse„, betont Kiefer.

Der NABU Rheinland-Pfalz führte im Mayener Grubenfeld von 2007 bis 2013 ein Naturschutzgroßprojekt durch, welches vom Bundesamt für Naturschutz, dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium und dem NABU Rheinland-Pfalz finanziert wurde. Dabei konnte das bedeutendste Fledermausquartier in Deutschland durch den Ankauf und die Sanierung der unterirdischen Stollen erhalten werden. Seitdem befinden sich Teile des Gebiets im Besitz des NABU.

 

Rückfragen
Dr. Andreas Kiefer, ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, Tel. +49 2672.90 899 09
Cosima Lindemann, Naturschutzreferentin des NABU Rheinland-Pfalz, Tel. +49 176.616 543 55

Foto: Große Hufeisennase von  Christian Dietz

Tollwut bei Fledermäusen in Südamerika

Bildzeitung titelt mit Horrormeldung aus Peru

Aus internationalen Medien (Reuters, The Guardian, Lateinamerikanische Presse) ist dabei herauszulesen, dass 12 Menschen in abgelegenen Dörfern der Achuar (eine indigene Gruppe) entlang des Amazonas in Peru, Region Loreto, in den letzten Monaten (seit September) an Tollwut gestorben sind. Weitere Personen wurden ebenfalls durch Bisse der Vampirfledermaus (Desmodus rotundus) infiziert. Unter der Toten waren auch drei Kinder.

Auch der Tot nur eines Kindes wiegt schwer, “ so der Gouverneur der Region Loreto, Fernando Melendez.“Heute erleben die Menschen Loretos eine Tragödie.

Mittlerweile läuft ein Impfprogramm des Gesundheitsministerium, dass den Menschen in den indigenen Dörfern, die häufig fernab von Straßen liegen, ermöglicht, geimpft zu werden. Weitere Millionen Impfstoffe wurden in die Region transportiert, so der Gesundheitsminister Percy Minaya. Dennoch bleiben Tollwutfälle durch Fledermausbisse auch in den Regionen Perus rar, wo die indiginen Amazonas-Stämme wenige Zugang zur Grundgeesundheitsfürsorge haben und Notfälle häufig tagelang unbemerkt bleiben.

Tollwut wird weltweit durch Wild- und Haustiere übertragen. Die Erkrankung hat u. U. eine sehr lange Inkubationszeit, sie endet für den Menschen aber in jedem Fall tödlich. Mit Impfungen lassen sich gefährdete Menschen jedoch relativ gut vor einer Infektion schützen.

Tollwuterkrankungen scheinen in Lateinamerika seit 2011 abzunehmen, so ein Studie im Emerging Infections Disease Journal (http://dx.doi.org/10.3201/eid1904.121482). Allerdings sind laut dieser Studie seit dem Jahr 2000 Vampirfledermäuse die Hauptursache für Tollwuterkrankungen von Menschen in Lateinamerika und der Karibik. Etwa 53% der Infektionen in den letzten drei Jahren seien auf Fledermausbisse zurückzuführen.

In der Regel vermeiden Fledermäuse den Kontakt mit Menschen. Durch die anhaltende Zerstörung der natürlichen Lebensräume im Amazonas, schwinden auch die natürlichen Beutetiere der Vampirfledermäuse (Großsäuger wie Tapire, Pekarie-Schweine, etc.). Gleichzeitig nimmt die Landwirtschaftliche Nutzung der ehemaligen Regenwaldgebiet stark zu und Rinderfarmen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Hier finden die Vampirfledermäuse einen reich gedeckten Tisch und ernähren sich zum großen Teil von Rinderblut. Dieser Nahrungsreichtum hat stellenweise zu starken Bestandszunahmen der Vampirfledermäuse geführt. Die Nähe der Rinderherden zu menschlichen Siedlungen lässt zudem die Infektionswahrscheinlichkeit der Bewohner stark ansteigen.

Leider scheint die ökologische, ökonomische und kulturelle Bedeutung dieser Entwicklung noch immer nicht bei Behörden, Institutionen und Ministerien angekommen zu sein, denn es fehlt weiterhin an wichtigen Studien, die helfen könnten die Probleme zu lösen. So müssen auch in Zukunft noch die Menschen in den ländlichen Regionen mit Furcht vor Tollwut leben. Und auch andere, heimische Fledermausarten, trifft die Unsicherheit und Unwissenheit über die Wege der Tollwutinfektion. Häufig werden bei Bekämpfungsversuchen ganze Fledermauskolonien vernichtet, die aber aus anderen Arten bestehen, die sich gar nicht von Blut ernähren. Viele Arten in den Tropen fressen Früchte und verbreiten Samen, trinken Nektar und bestäuben Blüten oder fressen Insekten. Eine zunehmende Angst vor Fledermäusen in der Bevölkerung, würde dem Schutz dieser sehr wichtigen Artengruppe zuwider laufen.

 

Dr. Frauke Krüger
für den LFA Fledermausschutz NRW

Info

Weltweit gibt es etwa 1.000 Fledermausarten, darunter lediglich drei Arten, die sich ausschließlich von Blut ernähren. Die so genannten Vampirfledermäuse kommen nur in Mittel- und Südamerka vor.

Durch wärmeempfindlichen Sensoren finden Vampirfledermäuse Venen unter der Haut. Ist die geeignete Stelle gefunden, wird diese freigelegt und durch ablecken mit der Zunge betäubt. Im Speichel befinden sich betäubende und gerinnungshemmende Mittel. Mit den scharfen Zähnen wird ein kleines Stück Haut herausgebissen und die Vampirfledermaus leckt 20 bis 30 Milliliter Blut auf.

Der geringe Blutverlust stellt dabei für das Opfer kein Problem dar, allerdings können durch die offene Wunde Infektionen entstehen oder Krankheiten wie Tollwut übertragen werden.

Hübsche, neu Art mit langem Namen

Forscher entdecken neue Fledermausart in West-Afrika: Isabellfarbene Weißflügel-Zwergfledermaus (Neoromicia isabella)

Fledermäuse gehören nach den Nagetieren zu den artenreichsten Säugetiergruppen und zählen zur Zeit über 1116 Arten. Trotz ihrer globalen Diversität und ihrer besonderen ökologischen und auch ökonomischen Bedeutung in Ökosystemen werden Fledermäuse häufig weniger stark bei Artenschutzmaßnahmen berücksichtigt als charismatische, große Säugetiere.

Daher wurde im Simandou- und Nimba-Gebirge im Südosten Guineas, einem Gebiet, das von Rio Tinto zur Förderung von Eisenerz erschlossen wird, eine Diversitätserhebung der lokalen Fledermausfauna durchgeführt. Unter der Leitung von Dr. Jan Decher fingen und bestimmten Forscher des Forschungsmuseum Alexander König in Bonn (ZFMK) in Zusammenarbeit mit Forschern aus Berlin, Côte d’Ivoire, den USA und Swaziland im Forêt Classée du Pic de Fon während der Trockenzeit und der Regenzeit in 2008 in verschiedenen Lebensräumen Fledermäuse. Insgesamt wiesen die Forscher dabei 26 Fledermausarten nach, darunter eine bisher unbekannte Art.

Neuentdeckungen bei den Säugetieren sind im Vergleich zu Insekten oder Pflanzen eher spärlich gesät. Doch gerade die Tropen halten immer wieder Überraschungen parat, wie Entdeckungen bei Forschungsreisen, im Labor (http://www.bioone.org/doi/full/10.3161/15081109ACC2015.17.1.001) oder sogar in Museumssammlungen (http://www.nhm.ac.uk/our-science/science-news/2015/october/new-bat-species-found-in-museum-collection.html, http://www.bbc.com/earth/story/20150713-new-nectar-feeding-bat-described) der letzten Jahre zeigen.

Die von Dr. Jan Decher und Kollegen neu entdeckte Art gehört zu der Familie der Glattnasen und ist eine entfernte Verwandte der Gattung Pipistrellus, zu der auch unsere heimische Zwergfledermaus gehört. Ihr wissenschaftlicher Name ist: Neoromicia isabella.

Ihr deutscher Name verrät ihr attraktives Äusseres:
Isabellfarbene Weißflügel-Zwergfledermaus.

Die kleine Fledermaus hat eine Körperlänge von 4-5 cm und wiegt rund 5 g. Flughäute, Schwanzflughaut und Bauchfell sind weiß gefärbt, auch die Ohren, Lippen und Füße sind fast weiß. Die Haare auf dem Rücken sind dagegen isabellfarben, d.h. hell orange-braun. Ihre charakteristische Fell- und Hautfärbung unterscheidet sie damit deutlich von anderen Arten der gleichen Gattung. Die Art nutzt Waldbäche als Leitlinien, denen sie auf Kronenhöhe folgt, um zwischen Quartieren und Jagdrevieren zu wechseln. Quartiere werden in Baumhöhlen vermutet. Aus Liberia stammt jedoch auch eine Beobachtung von Gebäudequartieren.

Die biologischen Untersuchungen im Vorfeld sollten dazu beitragen, planungsrelevante Daten über seltene Tiere und Pflanzen im Gebiet zu liefern und Maßnahmen für einen möglichst umweltverträglichen Erzabbau zu entwickeln. Im gesamten Simandou-Gebirge wurden 35 Fledermausarten gefunden. Berechnungen ergaben, dass dort bis zu 45 Arten vorkommen können. Damit ist das Simandou-Gebirge eine der Regionen mit der höchsten Diversität an Fledermäusen in Afrika. Die Forscher hoffen nun, dass die Maßnahmen zum Schutz der Fauna und Flora greifen, um auch die vorgefundenen Fledermausarten vor Beeinträchtigungen durch die Erzgewinnung zu schützen. Andere, betroffene Arten sind unter anderem Schimpansen, Diana-Meerkatzen, Antilopen und Büffel.

 

Kontakt:
Dr. Jan Decher
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig
Adenauerallee 160, 53113 Bonn
Phone: +49 228 9122262
E-mail: j.decher@zfmk.de

 

Originalpublikation:
Decher, J., Hoffmann, A.,  Schaer, J., Norris, R.W., Kadjo, B., Astrin, J., Monadjem, A., Hutterer, R. 2016. Bat diversity in the Simandou Mountain Range of Guinea, with the description of a new white-winged vespertilionid. Acta Chiropterologica 17(2): 255-282 (for 2015) doi:  http://www.bioone.org/doi/full/10.3161/15081109ACC2015.17.2.003

Foto: Isabellfarbene Weißflügel-Zwergfledermaus (Neoromicia isabella) aus dem Simandou-Gebirge von Guinea (© Jan Decher 2008)

Bürger in Nordrhein-Westfalen engagieren sich für Fledermäuse

NABU zieht positive Zwischenbilanz beim „Fledermausfreundlichen Haus“

Düsseldorf – Seit dem Start des vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium geförderten Projekts „Fledermausfreundliches Haus in NRW“ im Jahr 2013 haben sich 320 Bürger und Bürgerinnen aus allen Regionen des Landes um die Auszeichnung „Fledermausfreundliches Haus“ beworben. Knapp zwei Drittel von ihnen konnten sich schon über eine Plakette freuen. Die meisten Auszeichnungen gab es in den Kreisen Siegen-Wittgenstein (21) und Viersen (16). Der NABU NRW, der das Projekt koordiniert und zusammen mit dem Landesfachausschuss Fledermausschutz im ganzen Land durchführt, ist voll zufrieden mit dem Zwischenstand.

Bei immer mehr Hausbesitzern hat ein Umdenken eingesetzt, sie interessieren sich für die Natur am Haus und wollen auch Verantwortung für die besonders geschützten Fledermäuse übernehmen„, freut sich Projektkoordinatorin Sarah Sherwin. Damit würden sie einen wichtigen, privaten Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten, den der NABU mit diesem Projekt honoriere. Fledermausfreundliche Gebäude böten den Tieren Ritzen und Spalten, in die sie sich zurückziehen könnten. Holz- und Schieferverkleidungen, Fensterläden, Rollläden-Kästen oder geeignete Nischen am Dach eigneten sich hervorragend als Quartiermöglichkeit. Viele der ausgezeichneten Hausbesitzer schaffen zudem als weitere Alternative mit leicht an Gebäuden zu montierenden Fledermauskästen neue Fledermausquartiere.

Beim zweiten Grundbaustein des Projektes, der Schulung von so genannten Fledermausbotschaftern, zieht der NABU NRW ebenfalls eine positive Zwischenbilanz. „Bis zum Jahresende 2015 haben 58 Naturinteressierte die Schulungen zum Fledermausbotschafter erfolgreich absolviert“, so Sherwin. Sie haben sich im Laufe von fünf ganztägigen Workshops wichtiges Fachwissen, aber auch praktisches Rüstzeug angeeignet. Die thematische Bandbreite reicht von der ‚Ökologie und Lebensweise von Fledermäusen‘ über ‚Artenschutzmaßnahmen‘ bis hin zu ‚Öffentlichkeitsarbeit & Umweltbildung‘. Die ehrenamtlichen Fledermausbotschafter übernehmen zukünftig eine wichtige, vermittelnde Funktion zwischen Fledermausfachleuten und Hausbesitzern.

Dabei sei das Interesse an dieser verantwortungsvollen Aufgabe im Zuge des Projektes gewachsen. Die Ausbildung der Fledermausbotschafter startete im Jahr 2014 in Leverkusen. Darauf folgten 2015 die Ausbildungen in Münster, Köln und Detmold. Das dreijährige Projekt gehe mit sehr guter Perspektive ins Jahr 2016, erklärte die NABU-Fledermausexpertin. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr die angestrebte Marke von 300 fledermausfreundlichen Häusern erreichen werden und außerdem weitere Fledermausbotschafter für den ehrenamtlichen Naturschutz gewinnen können.“

Bei Rückfragen:

Sarah Sherwin, NABU Projekt-Koordinatorin „Fledermausfreundliches Haus in NRW“, Tel. 0211.15 92 51 – 50, E-Mail: Sarah.Sherwin@NABU-NRW.de

Fledermäuse in milden Wintern

Alle Europäischen Fledermausarten sind an den Wechsel von Warm- und Kaltperioden angepasst und kommen daher auch mit den für mitteuropäische Verhältnisse milden Winterepisoden gut zurecht.

In der Regel halten Fledermäuse Winterschlaf – das heißt sie fallen regelmäßig in längere Lehtargieperioden (Torpor), die bis zu 30 Tagen anhalten können. Dabei senken sie ihren Herzschlag, die Atmung und die Körpertemperatur und sparen so Energie. Der Winterschlaf ist eine Anpassung an die Nahrungsknappheit im Winter. Viele Insekten fallen ebenfalls in Winterstarre oder überdauern als Ei, Larve oder Puppe. Die Fledermäuse haben somit keine Möglichkeit, an Beute zu gelangen.

Während ihrer Winterlethargie wachen Fledermäuse jedoch immer mal wieder auf, um zum Beispiel ihren Hangplatz zu ändern, senken aber nach kurzer Zeit wieder ihren Herzschlag, die Atmung und die Körpertemperatur und kehren zurück in ihre Lethargie. Bei den Fledermäusen gibt es unterschiedliche „Schläfer“:
Die einen, wie die Wasserfledermäusse, fliegen früh im Oktober in ihre Winterquartiere ein (alte Brunnen, Stollen, Bunker, Keller, natürliche Höhlen) und verbringen an tiefen Hangplätzen bei relativ stabilen Temperaturen um die 8°C den gesamten Winter, bis sie im März/April wieder ausfliegen. Andere Fledermäuse, wie die Zwergfledermäuse, das Braune Langohr oder die Fransenfledermaus, fliegen sehr spät in ihr Winterquartier ein und wachen auch häufiger auf. Während milder Wetterphasen sind sie sogar draußen aktiv. Diese Arten haben in der Regel auch verschiedene Winterquartiere, sogenannte Zwischenquartiere, in denen sie mildere Phasen verbringen (Bäume, Gebäude) und erst bei sinkenden Temperaturen in andere, frostsichere Quartiere wechseln (Bunker, Höhlen, Brunnen). Daher kann man auch im Winter tagsüber, zwar selten, Tiere dieser Arten beobachten, die z. B. zwischen ihren Quartieren wechseln oder versuchen, ein paar Insekten zu erhaschen.

Für den Großteil der Fledermausarten gibt es mitten im Winter, auch bei milden Temperaturen, wenig zu fressen. Fransenfledermäuse hingegen, die normalerweise Falter und Fliegen erbeuten, weichen im Winter auf andere Insektengruppen aus, wie Ohrenkneifer, Spinnen, Hundertfüßer oder Raupen, die auch bei kälterer Witterung aktiv sind. Zwergfledermäuse sind auch schon mit den wenigen Insekten zufrieden, die in den Ortschaften bei milder Witterung zu finden sind.

Im Vergleich zu unserem Nahrungsbedarf bzw. Kalorienverbrauch, erscheint uns der Bedarf bei Fledermäusen sehr gering. Schon das, was eine durchschnittliche Person an einem Weihnachtsessen an Kalorien verputzt, genügt, um 166 Fledermäuse über den Winter zu bringen.

Aufgrund ihres hohen Stoffwechsels müssen Fledermäuse jedoch viel fressen, um sich genug Speck für den Winter anzufressen. Denn das Aufwachen verbraucht viel Energie. Die Tiere müssen ihre Herzrate wieder erhöhen, durch Zittern Wärme erzeugen, um die Muskeln wieder in Gang zu bringen und die wichtigen Systeme wieder hochzufahren. Häufiges Aufwachen kann daher dazu führen, dass Fledermäuse stark geschwächt werden und den Winter nicht überleben.

Daher ist für die meisten Fledermäuse eher gefährlich, zu früh aus dem Winterschlaf zu erwachen. Schon zwei Wochen früher im März zu erwachen, kann für eine Wasserfledermaus bedeuten, dass sie in eine Landschaft fliegt, die noch nicht genug Insekten bereithält. Die Gewässer sind noch zu kalt und es schwärmen noch keine Wasserinsekten, die ihnen als Nahrung dienen und helfen, ihre verbrauchten Reserven wieder aufzufüllen.

Wenn doch mal eine Fledermaus im Winter gefunden wird, die lethargisch wirkt, sollte ein Fledermausexperte zu Rate gezogen werden. Hier finden Sie Ihre Ansprechpartner.

Dr. Frauke Krüger
für den LFA Fledermausschutz NRW

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